Ich freue mich, Marc Gerhardinger zum Interview zu bitten. Er ist seit seiner Jugend begeisterter Radsportler. Als Geschäftsleiter von Firmenradl.at treibt er seine Vision, Österreich zu einer Fahrradnation zu machen, weiter voran.
Durch ein verstärktes Umweltbewusstsein und steigende Frustration über Staus und Parkplatzmangel entscheiden sich immer mehr Arbeitnehmende dafür, ein Firmenrad statt eines Dienstautos zu nutzen – eine positive Entwicklung für die Umwelt und die eigene Gesundheit.
Interview-Partner
Marc Gerhardinger´s Karriere führte raus aus der Selbstständigkeit und rein ins INTERSPORT-Team. Sein Fable fürs Biken und die Intension von INTERSPORT hier zu verstärken, ließ das Start-up Firmenradl entstehen. Der 38-Jährige ist seit mehr als 3 Jahren Geschäftsleiter bei Firmenradl, lebt in Altmünster und tritt jede freie Minute in die Pedale seines Santa Cruz Bronson.
Gründungsphase, Motivation und Herausforderungen
Wie entstand die Idee zu Firmenradl?
Firmenradl wurde als Start-up innerhalb der Händlergemeinschaft INTERSPORT Austria gegründet. Wir agieren eigenständig und sind zu 100 % frei in unseren Entscheidungen. Bei INTERSPORT lag schon immer ein Schwerpunkt auf dem Bike-Segment. Radfahren entwickelt sich immer mehr zur Ganzjahressportart und mit dem Boom der E-Bikes wurden Radfahrende auf den Straßen, Wegen und Trails immer mehr. Wir wollten allen Menschen Zugang zu ihrem Wunsch-Rad, oftmals einem E-Bike, verschaffen. Eine Änderung in den Lohnsteuerrichtlinien im Jahr 2020 in Österreich macht nun genau das möglich – nämlich ein Fahrrad-Leasing anzubieten. Seit Frühjahr 2021 sind wir nun als Firmenradl tätig und das mit Erfolg.
Was hat Sie motiviert, die Führung von Firmenradl zu übernehmen?
Ich bin seit meiner Jugend selbst ein begeisterter Radsportler und betrieb über viele Jahre ein eigenes Fahrradgeschäft im Salzkammergut. Meine Vision war damals bereits, dass ich Österreich zu einer Fahrradnation machen will. Ich will für den Sport begeistern und aufzeigen wie wir Pedalritter durchs Radeln die Natur erleben und den Gesundheitsaspekt in den Fokus stellen. Diese mir vorschwebende Vision kann ich jetzt als Geschäftsleiter von Firmenradl weiter vorantreiben und anstoßen.
Welche Herausforderungen gab es bisher zu bewältigen?
Die Gesetzeslage – denn das Gesetz war 2021 noch jung und neu und seither gab und gibt es laufend Änderungen und Anpassungen. Wir sind sehr bemüht hier immer am aktuellen Stand zu sein. Anfangs war das sicherlich eine große Herausforderung, die wir aber sehr gut gemeistert haben und immer noch meistern.
Auch unsere Position per se ist immer wieder fordernd. Wir sind eine Drehschreibe zwischen den Unternehmen, unseren Radhändlern und der Leasingbank. Und dabei sind wir stets die erste Kontaktperson bei allen Fragen rund ums Fahrrad-Leasing und das von allen Seiten und schließlich wollen wir ja auch, dass all unsere Geschäftsbeziehungen zufrieden sind.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen?
Als Herausforderung würde ich es aktuell nicht bezeichnen, eher als Chance! Stellen Sie sich vor, 2021 starteten wir als „Ein-Mann-Unternehmen“, heute sind wir ein Team von 20 Mitarbeitenden. Wir haben uns alle dem Radfahren als Teil einer nachhaltigen Unternehmenskultur und betrieblichem Gesundheitsmanagement verpflichtet und ziehen an einem Strang.
Mit unseren Maßnahmen unterstützen wir das Thema Fahrrad-Leasing. Wir verankern es in Unternehmen, aber auch bei den Handelstreibenden. Durch gezielte Maßnahmen und dem Erfolg wird Rad-Leasing immer bekannter und das Interesse wächst noch weiter. Die Akzeptanz von Seite der Unternehmen, als auch von Mitarbeiter-Seite nimmt gewaltig zu. Aktuell können wir mehrere hundert Abschlüsse pro Monat verzeichnen, die wir alle im Team abwickeln.
USP und Vision von Firmenradl.at
Was unterscheidet Firmenradl von anderen Leasing-Bike-Anbietern?
Uns zeichnet das einfache, kundenorientierte Handling und unsere übersichtlichen Informationen aus. Dies bestätigt auch electricar, das Magazin für die Mobilität von morgen, das Firmenradl.at zum Testsieger unter Österreichs Dienstradleasing-Anbietenden wählte. Im Ländervergleich wurden Anbietende in Österreich und Deutschland miteinander verglichen. Firmenradl erreichte 99 Prozent und wurde damit zum Testsieger gewählt.
Unser Geschäftsfeld, Unternehmen beim Schritt Richtung Nachhaltigkeit, Mitarbeitergesundheit und Arbeitgeberattraktivität an die Hand zu nehmen, wird mit dieser Auszeichnung bestätigt. Auch das Feedback von Unternehmen sowie von Arbeitnehmenden und unseren Handelstreibenden ist sehr positiv und gibt den weiteren Weg für unser Unternehmen vor. Ich denke auch, dass wir volle Transparenz allen unseren Geschäftsbeziehungen gegenüber – Unternehmen, Fahrrad-Händlern und der Leasingbank – anbieten und tagtäglich leben, macht uns zum Top-Anbietenden.
Wie sieht die Vision von Firmenradl aus?
Befeuert durch ein stärkeres Umweltbewusstsein, Staus und Parkplatz-Knappheit erkennen immer mehr Arbeitnehmende die Vorteile eines Firmenrads anstatt eines Dienstautos. Wir sehen die steigende Nachfrage an jedem Arbeitstag. Für Arbeitgebende stellt das Angebot eines Firmenrads einen attraktiven Mitarbeiter-Benefit dar und trägt zur Stärkung der Arbeitgebermarke bei. Unternehmen fördern dadurch grüne Mobilität und erweitern das betriebliche Gesundheitsmanagement. Im Optimalfall sind positive Effekte auf Krankenstandstage und Infrastruktur, wie z.B. weniger Fläche für Parkplätze, erkennbar, wenn Mitarbeitende mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln. Unsere Vision ist klar: Gemeinsam mit meinem Team möchte ich Ländern wie Deutschland und den Niederlanden nacheifern und Österreich zu einer Fahrradnation machen.
Erfahrungen, Erkenntnisse und Zukunftsaussichten
Wie sieht ein üblicher Arbeitstag bei Ihnen aus?
Mein Arbeitstag startet stets sehr früh. Wichtig ist ein gesundes und nahrhaftes Frühstück und dann geht’s oftmals von einem Termin zum nächsten. Die Meetings sind mit der Kundschaft aber auch interne Abstimmungen prägen meinen Tagesablauf und habe ich dann einen freien Moment, bin ich viel am Telefon. Aber ich verliere nicht meinen aktuellen Fokus, nämlich unser System weiterzuentwickeln und zu verbessern, damit unserer Kundschaft ein noch besseres und partnerschaftlicheres Arbeiten mit Firmenradl gewährleistet werden kann.
Worauf achten Sie bei der Führung besonders? Welche Prinzipien sind fester Bestandteil Ihrer Philosophie?
Klar braucht es einen Chef, der vorne steht. Aber unser Team ist ein harmonischer „Haufen“, der sich perfekt ergänzt und gemeinsam zu Höchstleistungen aufläuft. Nicht allein konnte ich über 18.000 Abschlüsse seit der Gründung generieren. Wichtig ist mir jedoch, dass ich mit allen einen wertschätzenden Umgang pflege, auf Augenhöhe kommuniziere und stets das offene Gespräch suche. Ich denke, das ist auch für mein Team der optimale „Führungsstil“.
Rückblickend – Was würden Sie mit Ihrer heutigen Erfahrung genauso wieder machen? Was würden Sie ändern?
Wenn ich damals – also als ich mein eigenes Geschäft hatte – gewusst hätte, was ich heute weiß, dann wäre vielleicht einiges anders verlaufen. Vor allem denke ich, würde mit dem heutigen Wissensstand einiges an Arbeiten, Handlungen und Bemühungen einfacher sein. Aber ich sehe dies sehr diplomatisch: denn wenn nicht alles genauso gelaufen wäre, wären wir heute als Team mit Firmenradl.at nicht an diesem Punkt, an dem wir heute erfolgreich stehen.
Was war in Ihrer Karriere bisher Ihre wichtigste Erkenntnis?
Erkenntnisse sind immer gut (lacht). Aber es ist eindeutig die Weisheit, dass ich zweimal hinsehe – auf Gesetze, Projekte, Geschäftsbeziehungen und Co. Denn nicht immer ist alles so, wie es zu Beginn wirkt.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß? Was am wenigsten?
Spaß an der Arbeit per se natürlich, aber vor allem das Team. Denn unsere Arbeit wird nicht langweilig. Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld und es wird im daily business nicht langweilig und genau das ist es, was meine Arbeit ausmacht. Natürlich gibt es auch immer wieder sehr stressige Tage, aber gemeinsam meistern wir jede Herausforderung.
Worauf freuen Sie sich in der Zukunft bei firmenradl.at besonders?
Ich blicke gerne nach vorne. Besonders freue ich mich auf kommende Projekte, die bereits in der Pipeline sind und auch auf jene, die noch kommen. Mit neuen Geschäftsbeziehungen und unserer zukunftsweisenden Ausrichtung wachsen wir weiter und entwickeln uns – und genau darauf freue ich mich besonders.