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Blitz-Interview | Inflation & Arbeitsmarkt & Gehälter – eine Spirale nach unten oder oben?

23Mai2024
3 min
Inflation, Spirale

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

In einem schnellen Interview hinterfrage ich die Auswirkungen der Inflation (auch wenn sie sich aktuell zu stabilisieren scheint) auf den Arbeitsmarkt.  

Sozial- und arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen

Welche sozial- und arbeitsmarktpolitischen Konsequenzen sind in Österreich zu erwarten, wenn die täglichen Lebenserhaltungskosten für einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung zur Herausforderung werden?

Mag. Dr. Birgitt Espernberger (ASZ): Steigende Lebenserhaltungskosten führen zu finanziellen Belastungen, wodurch Unsicherheit und Stress entstehen kann. Die Sorge um die Bewältigung täglicher Ausgaben und die Sicherung grundlegender Bedürfnisse beeinträchtigt das Wohlbefinden. Diese finanzielle Unsicherheit kann Ängste hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit und der finanziellen Zukunft verstärken. In Gesellschaften können soziale Spannungen wachsen, wenn Ungleichheit zunimmt und einige Gruppen stärker von den Kostensteigerungen betroffen sind.

Chronischer Stress aufgrund finanzieller Belastungen kann die Gesundheit beeinträchtigen und zu sozialen Vergleichen sowie Neid führen. Dies könnte wiederum zu erhöhter Aggression und Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen.

Bewältigungsmechanismen variieren, aber viele Menschen suchen nach positiven Strategien, um mit den Herausforderungen umzugehen.

Christoph Monschein (Edenred): Die Forderung nach einem Ausgleich der Lebenserhaltungskosten wird die Inflation zwangsweise indirekt zu einem gewissen Grad befeuern und gleichzeitig die Kosten auf Arbeitgeberseite erhöhen. Das kann in Zeiten einer Rezession meiner Meinung nach zu einem Abbau von Arbeitsstellen und damit einhergehend erhöhter Arbeitslosigkeit führen. Ein sehr schwieriges Szenario also.

Es bedarf daher sehr behutsamer Maßnahmen vonseiten der Regierung und der Sozialpartnerschaft, um nicht in Zeiten von Inflation und Rezession auch noch die Anzahl der Konkurse und die Arbeitslosigkeit nach oben zu treiben.

MMag. Victor Mihalic (EBC*L): Die Konsequenzen werden wir demnächst bei den Wahlen schwarz auf weiß serviert bekommen: Mit dem massiven Rechtsruck wird auch das ganze sozialpolitische Gefüge ein völlig anderes werden. Statt Mitgefühl und Toleranz wird Hass und Missgunst Einzug in alle Lebensbereiche bekommen. Das sicher auch in der Arbeitswelt. Der Wind wird rauer werden und die  Schwachen werden es künftig noch viel schwerer haben. Das mit und ohne Job.

Immer mehr Gehalt?

Ist das die Lösung für Wohlstand und Wirtschaftswachstum?

Christoph Monschein (Edenred): Inmitten unserer Wohlstandsgesellschaft haben wir uns daran gewöhnt, dass es immer mehr und besser wird. Der Staat hat uns außerdem schon des Öfteren gezeigt, dass er quasi bedingungslos einspringt, wenn es ernst wird (siehe Finanzkrise, Pandemie etc.).

Wenn man dazu noch die Klimakrise berücksichtigt, ist wohl ein gewisser Abschwung des Wohlstandes, ein Einsparen von Ressourcen und ein Haushalten unter anderem mit Energie vielleicht der richtigere und wichtigere Weg, als ständig nach einem Wirtschafts- und Wohlstandswachstum zu streben. Vielleicht müssen wir auch einfach einmal lernen, „zufriedener“ und „bescheidener“ sein.

MMag. Victor Mihalic (EBC*L): Weder für Wohlstand noch für Wirtschaftswachstum. Dringend erforderlich sind gesetzliche Maßnahmen, um das Wohnen wieder leistbar zu machen. Wenn die Leute nicht 50% ihres Einkommens für ein warmes Dach über den Kopf abliefern müssen, dann können sie Geld für andere Dinge ausgeben, die der Wirtschaft dauerhaft einen Schub verleihen können; und das ohne jede Inflationsgefahr.

Mag. Dr. Birgitt Espernberger (ASZ): Vorab, ein ausreichendes Gehalt ist entscheidend, um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft, Kleidung und Gesundheit zu decken. Ein höheres Gehalt kann sicherstellen, dass diese grundlegenden Bedürfnisse in angemessener Weise erfüllt werden. Ein höheres Gehalt führt auch zu finanzieller Sicherheit, indem es die Möglichkeit bietet, Rücklagen zu bilden, Schulden abzuzahlen und für unvorhergesehene Ausgaben vorzusorgen. Dies trägt zur langfristigen Stabilität und Sicherheit bei.

Ein jedoch weiterer Aspekt ist, dass Wohlstand sich nicht nur auf materielle Aspekte begründet. Andere Faktoren wie soziale Beziehungen, Interessen und persönliche Zufriedenheit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Interviewte Personen

Blitz-Interview | Inflation & Arbeitsmarkt & Gehälter – eine Spirale nach unten oder oben?

Mag. Dr. Birgitt Espernberger

Brigitt-Espernberger, ASZ, Artificial Intelligence

Christoph Monschein

Christoph Monschein, Edenred, Stellenausschreibung, Stellenanzeigen

MMag. Victor Mihalic

  • CEO
  • EBC*L Europäische Wirtschaftszertifikate

 

Mihalic Victor, EBCL
Inflation im Strudel mit Arbeitsmarkt & Gehältern

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