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Die Unternehmerreise: Finanzielle Schlüsselmomente auf dem Weg zum Erfolg

02Mai2024
7 min
Taschenrechner

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Die finanziellen Grundlagen eines Unternehmens sollten solide berechnet und geplant werden.

Haben Sie sich für den Weg in die Selbstständigkeit entschieden, brauchen Sie vor allem Mut, Entscheidungskraft und Geld. Letzteres ist der Schlüsselfaktor für eine optimale Weiterentwicklung, denn ohne Kapital scheitern die meisten guten Ideen schon am Anfang.

Jetzt stellt sich aus Unternehmersicht die Frage, welche Form der Finanzierung die beste Option ist. Ganz klassisch über die Bank? Lieber mittels Bootstrapping aus dem Nichts aufsteigen oder einen Business-Angel ins Boot holen?

Wir stellen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten vor und zeigen auf, welche finanziellen Optionen Sie auf dem Weg zum Erfolg haben.

Ohne Eigenkapital zum Erfolg

Die Möglichkeiten der Fremdfinanzierung Ihrer Geschäftsidee 

Steht Ihnen nicht das nötige Eigenkapital zur Verfügung, wird das Thema Fremdfinanzierung relevant. Der erste Gedanke geht automatisch in Richtung Bankkredit, allerdings gibt es hierbei einiges zu beachten. Um die Kosten effektiv zu drücken, sollten Sie vor jeder Entscheidung einen Zinsrechner zur Rate ziehen und selbst mögliche Kosten berechnen, denn so wird auf den ersten Blick klar, ob Sie sich den Kredit überhaupt leisten können. Das Ziel muss sein, die monatlichen Raten immer (selbst in schlechten Monaten) leisten zu können und so die Gefahr einer Verschuldung zu minimieren.

Befinden Sie sich gerade in der Gründungsphase, dann sind die Herausforderungen einer Kreditaufnahme hoch. Sie müssen der Bank gegenüber nachweisen, dass Ihre geplante Entwicklung sinnvoll ist und dass es sich lohnt, in Sie zu investieren. Das gelingt Ihnen mit einem hieb- und stichfesten Businessplan, der mindestens folgende Punkte enthalten sollte:

  • Detailreiche Unternehmensbeschreibung inklusive Ziele
  • Angebotene Produkte, Dienstleistungen und Entwicklungsstände
  • Zielgruppenanalyse und Branchenüberblick
  • Geplante Marketingstrategie
  • Betriebliche Planungen und Vernetzungen
  • Ehrliche und transparente Risikoanalyse
  • Umfassender Finanzplan inklusive Bilanz für mehrere Jahre

Je tiefgründiger der Businessplan ist, desto höher ist die Bereitschaft der Bank zu verhandeln. Nutzen Sie Ihre gute Reputation, berufliche Erfolge in der Vergangenheit und fundierte Marktstudien, um Ihren geplanten Erfolg zu belegen.

Nicht nur per Kredit

Weitere Möglichkeiten der Fremdfinanzierung

Obwohl die Fremdfinanzierung primär mit Krediten assoziiert ist, gibt es weitere Möglichkeiten. Zunächst gilt es zwischen kurzfristigen und langfristigen Fremdfinanzierungen zu unterscheiden. Vor allem bei mittel- und langfristigen Planungen ist der klassische Betriebskredit das Mittel der Wahl.

Geht es hingegen darum, kurzfristige Liquidität sicherzustellen, kommt auch eine innenfinanzierte Fremdfinanzierung durch Rückstellungen in Betracht. Um kein Fremdkapital aufzunehmen, bieten sich darüber hinaus Factoring und Leasing an, da die Bilanz und Bonität nicht beeinträchtigt werden.

Pro und Contra

Was spricht für und gegen die Fremdfinanzierung?

Die Bereitstellung von fremdem Kapital ist mit Risiken verbunden, aber auch mit bedeutenden Vorteilen aus Gründersicht. Manchmal gibt es mangels Alternativen keine andere Option und nur so ist der Grundstein für das Unternehmen überhaupt möglich. Wir haben für Sie die Vor- und Nachteile zusammengefasst, sodass Sie Ihr ganz persönliches Fazit ziehen können:

  • Aus steuerlicher Sicht: Bei der Fremdkapitalbereitstellung fallen Zinsen an, die als Betriebsausgaben gewertet werden. Sie können auf diese Weise Ihren steuerlichen Reingewinn reduzieren.
  • Bleiben Sie selbstbestimmt: Fremdfinanzierer wie Banken bekommen durch die Darlehensgabe kein Mitspracherecht an Ihrem Unternehmen, sondern fungieren ausschließlich als Geldgeber.
  • Gewinnbeteiligung fällt weg: Wie hoch die Zinsen bei der Rückzahlung sind, wird im Vorfeld ermittelt. Unabhängig von Ihrem geschäftlichen Erfolg erhält der Finanzierer keine Gewinnbeteiligung, was Ihre Risiken minimiert.
  • Unternehmerisches Risiko: Die monatlichen Tilgungsraten nebst Zinsen werden für Sie zum Problem, wenn Sie die Kosten nicht mehr aus eigener Kraft decken können. Wird Ihr Unternehmen zahlungsunfähig, droht eine langfristige Überschuldung.
  • Flexibilität bei den Zinsen: Die Höhe Ihrer anstehenden Zinszahlungen und die Kreditlaufzeit werden im Vorfeld geplant und sind nicht bei jedem Geldgeber flexibel. Achten Sie auf ein optimales Angebot, das Ihnen die bestmögliche Freiheit bietet.

Die Bank ist ein guter Berater, wenn es um die Prognosen für Ihren wirtschaftlichen Erfolg geht. Gehen Sie davon aus, dass Sie nur dann einen Kredit erhalten, wenn Ihr Businessplan für den Geldgeber ein sinnvolles Konzept enthält.

Business-Angels

Gefahr oder Chance für Unternehmen?

Der Business-Angel ist ein privater Anleger, der bereit ist, Geld und Wissen in ein Unternehmen zu investieren. Meist sind Start-ups für Business-Angels von Bedeutung, da hier eine frische Entwicklung erwartet wird. Gefällt ihnen die Grundidee, ist die Bereitschaft zu höheren Investitionen keine Seltenheit. Im Median fließen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, es sind aber auch deutlich höhere Beträge in sechsstelliger Höhe möglich. Hierfür steht dann nicht nur ein Business-Angel gerade, sondern eine Investitionsgesellschaft.

Vor- und Nachteil zugleich sind bei diesem Konzept, dass der finanzierende Engel nicht nur sein Geld ins Unternehmen einbringt, sondern auch sein Wissen. Sie haben als Gründer die Möglichkeit, bestehende Netzwerke zu nutzen und Ihr Unternehmen mit dem Knowhow eines Dritten auf Wachstumskurs zu bringen. Die Absicht der Business-Angels besteht darin, ihr Kapital aufzustocken und es nach rund fünf Jahren aus Ihrem Unternehmen wieder abzuziehen. Die bis dato gehaltenen Anteile werden dann verkauft. Wie bei allen Finanzierungsarten gibt es auch hier Vor- und Nachteile, die Sie berücksichtigen müssen:

Vorteile bei der Finanzierung durch Business-Angels:

  • Selbst bei Ablehnung durch die Bank möglich (wenn das Konzept passt)
  • Beträge von weniger als 50.000 Euro können finanziert werden
  • Bereitstellung von Wissen und Netzwerken
  • Praktische Unterstützung auf dem Weg zum Erfolg

Nachteile bei der Finanzierung durch Business-Angels:

  • Das Knowhow Ihres Finanzierungspartners kann schwanken
  • Ein persönliches Miteinander ist während des gesamten Finanzierungsraums nötig
  • Sie sind abhängig vom Investor, der zum Miteigentümer wird
  • Diese Finanzierungsform wird meist nur in der Frühphase ermöglicht
  • Investitionen erfolgen eher regional mit Ortsbindung

Das Konzept der Business-Angels ist beliebter denn je, stellt Sie aber vor Herausforderungen. Nutzen Sie diese Option nur dann, wenn Sie sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst sind. Sie können vom Wissen und der Vorbildung eines Mentors sehr stark profitieren, aber auch unter der Einmischung einer dritten Person leiden. Ein vorheriges Kennenlernen und Sympathie sind das A und O für diese Variante der Fremdfinanzierung.

Eigenfinanzierung mittels Bootstrapping

So kommen Sie ohne Fremdkapital zum Erfolg

Im Jahr 2022 ging die Anzahl der Neugründungen in Österreich zurück, was nicht zuletzt an schwierigen Kapitalverhältnissen liegt. Banken sind vorsichtig, wenn es um die Vergabe von Geldern geht, insbesondere wenn es sich um Gründer ohne finanziellen Background handelt. Eine Alternative zur Fremdfinanzierung ist die Eigenfinanzierung mittels Bootstrapping. Hinter diesem Begriff steckt ein simples Konzept: Sie sparen!

Bei den meisten Gründungen fallen allerdings unvermeidbare Kosten an, die Sie auch mit einer restriktiven Sparpolitik nicht umgehen können. Ob nun ein neuer Laptop oder auch bestimmte Software, die zur Etablierung Ihrer Dienstleistungen und Produkte nötig ist – auch dafür braucht es Geld. Bootstrapping bedeutet nicht, dass Sie diese Investitionen nicht tätigen. Das Ziel dahinter ist eher, den sogenannten „Break-Even-Punkt“ so schnell wie möglich zu erreichen. An diesem Punkt überstehen die Einnahmen Ihres neuen Unternehmens die Ausgaben, die Sie zur Gründung bereits tätigen mussten. Ab diesem Moment finanziert sich Ihr Unternehmen quasi selbst und Sie müssen keine Verluste mehr in Kauf nehmen.

Sparsames Wirtschaften ist im Rahmen der Eigenfinanzierung ein sehr wertvoller Ansatz, dahinter steckt in der Praxis aber mehr. Sämtliche Finanzierungsarten, die Ihnen Eigenkapital bereitstellen, fallen in diesen Bereich. Auch hier gilt es wieder, zwischen Außen- und Innenfinanzierung zu entscheiden. Sofern folgende Merkmale erfüllt sind, können Sie von einem eigenfinanzierten Unternehmen ausgehen:

  • Ihr Finanzierungskapital steht unbefristet bereit.
  • Sie haben keine Rückzahlungsverpflichtungen an einen dritten Kreditgeber.
  • Beteiligte an der Eigenfinanzierung tragen Risiken für Verluste, profitieren aber auch von Gewinnen.

Varianten der Eigenfinanzierung

Diese Möglichkeiten gibt es

Gründen Sie, ist Bootstrapping oft die einzige realistische Möglichkeit, Ihr Unternehmen zu finanzieren. Geht es im laufenden Betrieb hingegen um die Realisierung von Anschaffungen, kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Wir unterscheiden anhand der Quellen, aus denen das Kapital genommen wird, in zwei Varianten:

  • Die innenfinanzierte Eigenfinanzierung: Das Geld kann aus Vermögensumschichtungen, Abschreibungen oder Gewinneinbehaltungen zur Selbstfinanzierung stammen. Es werden ausschließlich finanzielle Mittel aus dem Unternehmen verwendet und für die direkte Finanzierung genutzt. Im Fachjargon wird hier auch von der Gewinnthesaurierung gesprochen. Das heißt, dass die versteuerten Gewinne nicht an die Berechtigten ausgeschüttet werden, sondern zur Erhöhung des Eigenkapitals genutzt werden. Bei dieser Praxis wird von einer „Selbstfinanzierung“ oder einem „sich selbst tragenden“ Unternehmen gesprochen.
  • Die außenfinanzierte Eigenfinanzierung: Kommen Gelder aus Einlagen- oder Beteiligungsfinanzierungen, wird von einer außenfinanzierten Eigenfinanzierung gesprochen. Nicht für alle Rechtsformen besteht diese Möglichkeit. Einzelunternehmen haben die Möglichkeit, Einlagen aus dem eigenen Privatvermögen bereitzustellen, um so ein höheres Kapital zu ermöglichen. Die AG beispielsweise kann Aktien ausgeben oder neue Gesellschafter mit ins Boot holen.

Zu den größten Vorteilen der Eigenfinanzierung (wenn möglich) gehört die Verfügbarkeit des Kapitals. Es ist sofort bereit und muss an keine dritte Instanz zurückgezahlt werden. Das reduziert die Gefahr einer Unternehmensverschuldung. Welche Form der selbstständigen Finanzierung möglich ist, hängt von der Rechtsform des Unternehmens ab. Für Start-ups gibt es andere Optionen als für eine große Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft.

Klar muss sein, dass auch die Eigenfinanzierung nicht ohne Gegenleistungen funktioniert. Kapitalgeber (z.B. bei Aktienausgaben) erwarten Gewinnausschüttungen, Dividenden oder sogar ein Mitspracherecht im Unternehmen. Hinzu kommt, dass die Steuerlast nicht reduziert wird. Anders als beim Kredit gibt es keine Möglichkeit, monatliche Kosten als Betriebsausgaben zu deklarieren. Ob die Eigenfinanzierung sinnvoll ist, hängt somit von verschiedenen Optionen und individuellen Abwägungen ab. 

Fazit

Die richtige Art der Finanzierung ist entscheidend für den Erfolg

Sie hatten die ultimative Idee und möchten sie in die Tat umsetzen. Die meisten Unternehmen lassen sich nur realisieren, wenn Sie bereit sind zu investieren. Ob sparsame Eigenfinanzierung oder luxuriöse Fremdfinanzierung – die Umstände sind maßgeblich. Sind Sie unsicher, was zu Ihnen passt und wie es für Sie weitergehen kann, lassen Sie sich unbedingt beraten. Jeder Schritt ist bei der Unternehmensgründung entscheidend und kann die Weichen für oder gegen den Erfolg stellen.

Die Unternehmerreise: Finanzielle Schlüsselmomente auf dem Weg zum Erfolg

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