Das frische Magazin
für Human Resources
Mayerhofer-Trajkovski
HREX

B wie Benefits | Der Kampf um die Human Ressource

17Jun2024
4 min
Benefits

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

„Hast du gesehen, was zuletzt viral gegangen ist?“ Was uns in letzter Zeit vermehrt ins Auge sticht, sind Videos in denen Arbeitgebende mit ihren dubiosen Benefits ins Lächerliche gezogen werden – zurecht?

Wir trauen uns an das Thema heran und schreiben über Benefits, die zum Standard gehören sollten und jene, die Firmen – unserer Meinung nach – von der Masse abheben. Und, damit es spaßig bleibt, recherchieren wir die außergewöhnlichsten Benefits, die Firmen anbieten.

First things first: was meinen wir mit Benefits?

Benefits sind Zusatzleistungen einer Firma, die Mitarbeitenden neben einem Gehalt zur Verfügung stehen und ganz plakativ gesagt: diese im Unternehmen halten sollen. Gerade in den letzten Jahren unter dem omnipräsenten Fachkräftemangel war es ein regelrechtes Muss mehr als „nur“ ein Gehalt zu bieten, um einen Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt zu erlangen. In der Schlacht um die besten Vergütungspakete werden Unternehmen oftmals sehr kreativ, das zeigte auch unsere Recherche im Netz.

Die außergewöhnlichsten Benefits, die wir im Internet finden konnten bzw., die aus dem Umfeld bekannt sind:

  • „Luggage Parties“: Mitarbeitende tauchen im Büro mit ihren gepackten Koffern auf. Per Glückslos wird bestimmt, wer einen gemeinsamen Wochenendtrip machen darf, den die Firma bezahlt
  • Kryotechnik: Mitarbeitende werden nach ihrem Tod auf Firmenkosten eingefroren, um – sofern der Stand der Technik es eines Tages zulässt – wieder aufgetaut zu werden.
  • Raucher-Entwöhnung durch Hypnosekurse.
  • Krankenversicherung für Haustiere
  • Fahrzeug-Wartungsdienste: ein Wartungsdienst für das private Auto wird allen Mitarbeitenden angeboten.
  • Hausarbeitshilfe: zwei Stunden pro Monat wird eine gratis Reinigungskraft für das Eigenheim angeboten.
  • Haftkaution: wird für Mitarbeitende übernommen, wenn sie wegen friedlicher Umweltproteste verhaftet werden.
  • Sabbatical: Mitarbeitende, die seit fünf Jahren dabei sind, dürfen auf Firmenkosten ein sechswöchiges Sabbatical nehmen. Das Unternehmen zahlt dabei sogar Hin- und Rückflug.

Wir erlauben uns an dieser Stelle kein Urteil darüber, was als Benefit „gerechtfertigt“ ist und was nicht. Wir sind aber dafür, dass ein bekanntes Sprichwort überarbeitet wird, zu „im Spiel, in der Liebe und im Retention-Management ist alles erlaubt“. Zumindest haben wir, in Anbetracht der Benefits Vielfalt und der Angebote, die uns doch teilweise etwas zum Schmunzeln gebracht haben, das Gefühl, dass das passend wäre.

Fakt ist, wenn das Budget vorhanden ist, ethisch alles einwandfrei läuft und es Benefits sind, die zum Wohlbefinden beitragen, why not?

Back to the roots … or basics?

Ein Obstkorb, gratis Getränke und vor allem Kaffee sind für uns absolute Standard-Benefits, um nicht zu sagen das Minimum. Unserer Meinung nach hebt sich kein Unternehmen hervor, das sich mit diesen „Benefits“ rühmen will. Schon gar nicht in Österreich. Was kommt als nächstes? Heizung im Winter, kostenlose Toiletten-Benützung, ausreichend Klopapier (obwohl, das ja ein heißbegehrtes Produkt in der Corona Pandemie in Österreich war) und Fenster, die sich öffnen lassen?

In unserem Unternehmen – der ISOVOLTA AG – legen wir Wert darauf, neben den Standard-Benefits, auch solche anzubieten, die:

  • Den Mitarbeitenden echten Mehrwert bieten
  • Von den Mitarbeitenden aktiv vorgeschlagen werden

Ein Beispiel: eine Person wünscht sich eine Kooperation mit einem speziellen Fitnessstudio in einem bestimmten Bezirk Wiens. Wir sind jedoch in Wiener Neudorf ansässig und unsere Mitarbeitenden sind in Wien, Graz und Umgebung zu Hause. Bei knapp 400 Personen an zwei Standorten: wie sinnvoll ist also eine Zusammenarbeit mit einem Studio in einem spezifischen Bezirk, die nur 1-3 Personen nützt?  

Eben – kompletter Blödsinn!

Das stellt kein Problem dar, sondern ist eine wundervolle Möglichkeit eine Lösung zu finden, die allen gut tut!

Wie könnte man es also lösen?

  • Monatlicher Zuschuss für Leute, die eine bestehende Fitnessmitgliedschaft haben, einen Kurs besuchen, etc.
  • Zusammenarbeit mit Anbietenden, die Kooperationen mit vielen Studios, verschiedenen Kursanbietern, Tennisplätzen, etc. an unterschiedlichen Orten, haben.

Arbeitsplatz vs. Wellness-Oase?

Es gilt die Balance zu halten: So viele Benefits wie möglich anzubieten und gleichzeitig keine Wellness-Oase zu werden. Wir sind beide normale Mitarbeiterinnen und genauso an einer Work-Life Balance interessiert. Gleichzeitig wollen wir für das Unternehmen den Kosten-Nutzenfaktor nicht außer Acht lassen. Oftmals haben wir das Gefühl, dass bei der Schlacht um Mitarbeitende vergessen wird, dass es sich hier um Unternehmen handelt, die Geld erst mal erwirtschaften müssen, um es ausgeben zu können. Jede Industrie und jede Firma macht auch einmal schwere Zeiten durch und kann es sich somit nicht immer leisten Benefits zu verteilen, als wären es Zuckerl.

Wir werden primär bezahlt, um unsere Arbeit zu verrichten. Uns würde im Traum nicht einfallen, zu fordern, dass Firmen uns Massagen oder die Reinigung meines Privatautos bezahlen. Es gibt Grenzen. Die darf aber jedes Unternehmen, wie jeder Mitarbeitende, für sich selbst ziehen.

Und überhaupt: es gibt Benefits, die mit Geld nicht aufzuwiegen sind und alles schlagen, was man am Markt käuflich erwerben kann: ehrliche Wertschätzung und Dankbarkeit, ein offenes Ohr, Empathie, eine positive Fehlerkultur und Freundlichkeit, Spaß an der Arbeit sowie ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Das sind Werte und Vorteile, die niemals aus der Mode kommen und einen echten Unterschied machen. Denn ein toxisches Unternehmen mit schönen Benefits besser machen zu wollen, ist wie ein Loch im Fass, dass man mit einem Pflaster repariert.

B wie Benefits | Der Kampf um die Human Ressource

Schlagwörter:

Teilen:

Ähnliche Beiträge