Besonders der Fokus auf die Generation 50+ und Quereinsteigende erweist sich als nachhaltige Strategie für den Unternehmenserfolg.
Angesichts des Fachkräftemangels sind strategische Ansätze entscheidend. Gezieltes Wissensmanagement und lebensphasenorientiertes Arbeiten fördern Mitarbeitende jeden Alters und sichern wertvolle Expertise im Unternehmen.
Der demografische Wandel ist in vollem Gange: Die Babyboomer-Generation nähert sich dem Pensionsalter, während immer weniger junge Menschen nachkommen. Das stellt die Arbeitswelt und die Unternehmen vor große Herausforderungen. Der Wissenstransfer und der Erhalt von Wissen spielen dabei eine zentrale Rolle, da viele erfahrene Mitarbeitende zeitgleich in den Ruhestand gehen.
Die Dringlichkeit des Wissenstransfers
Noch nie zuvor stand das Wissen so vieler Fachkräfte gleichzeitig auf dem Spiel. Mit ihrem Engagement, ihrer Treue zum Unternehmen und der langjährigen Erfahrung waren die Menschen der Generation Babyboomer sprichwörtlich der Fels in der Brandung, auf den die meisten Unternehmen zählen konnten.
Mit dem Wandel der Gesellschaft müssen sich Unternehmen daher intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie dieses Wissen erhalten und weitergegeben werden kann. Eine herkömmliche Übergabe reicht hier nicht aus, weil das tiefgehende Fachwissen, das Beziehungswissen und generell die langjährige Erfahrung nicht in kurzer Zeit vermittelt werden können.
Erfahrene Arbeitskräfte: Eine strategische Entscheidung
Wir setzen hierbei bewusst auf die Generation 50+, die tendenziell eher nach einer Konstante strebt und auf Langfristigkeit setzt. Diese Beständigkeit ist in unruhigen Zeiten ein echter Mehrwert für Unternehmen. Neue 50+ Teammitglieder bringen jahrelange Berufs- und Lebenserfahrung mit, suchen andererseits häufig nach flexiblen Arbeitsmodellen, die ihrer Lebensphase Rechnung tragen und ihren aktuellen Bedürfnissen entsprechen. So können beispielsweise Home-Office-Möglichkeiten, Zeit für die Enkelkinder oder ein zeitintensives Hobby große Relevanz besitzen. Bieten wir also Flexibilität für Erfahrung und Stabilität.
Beispiel aus der Praxis: Ein echtes FACC-Urgestein
In diesem Jahr feiert die FACC ihr 35-jähriges Bestehen. Einer unserer treuesten Mitarbeiter ist Alois, 62, der bereits von Beginn an für FACC tätig war. Seit 1987 hat er unterschiedlichste Verantwortlichkeiten wahrgenommen. Vom Produktionsmitarbeiter über den Einkauf bis zum Senior Expert IT Business Solutions – so vielfältig war und ist seine Laufbahn bei uns. Schmunzelnd erzählt er im Gespräch: „Zur damaligen Zeit hat noch keiner das Wort SAP Inhouse Consulting gekannt.“
Die ersten Kontakte zur IT hatte er während der ersten Gehversuche in Richtung Digitalisierung bei der SAP-Einführung. Dann war er lange Zeit Key User in verschiedenen Bereichen und übernahm anschließend innerhalb des damals kleinen Teams der „SAP-Abteilung“ die Betreuung der Module Einkauf, Vertrieb, FI-CO, Logistik, Instandhaltung und HR. Dadurch erwarb sich Alois ein breit gefächertes Wissen um die Prozesse dieser Bereiche. Mittlerweile wurde aufgrund der Unternehmensgröße und des daraus resultierenden Arbeitsvolumens die Betreuung der Fachbereiche auf mehrere Personen aufgeteilt.
Was bleibt: Alois steht als Sparring Partner mit Rat und Tat zur Seite. Heute ist er der Hauptverantwortliche für alle HR-Themen in der IT von der Personalverrechnung bis zum Bewerbermanagement. Seit Januar dieses Jahres befindet er sich in Altersteilzeit und plant, 2027 in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
Wissenserhalt durch den Quereinstieg erfahrener Menschen
Die große Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist, dieses immense Wissen zu erhalten und weiterzugeben. Eine schnelle Übergabe ist hier klarerweise nicht möglich. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Stellen schwierig zu besetzen sind, wird der Wissenserhalt umso mehr zur Priorität. Unser Credo, „Wollen vor Können“, gibt dabei den Ton an: Wir geben Quereinsteigenden eine Chance und setzen auf ihre Lernbereitschaft und Motivation. Dabei setzen wir bewusst auf (lebens-)erfahrene neue Kolleginnen.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung unseres Leitsatzes ist Christine, 52. Sie hat ihren alten Job als HR Business Partnerin gekündigt und sich auf die Jobsuche begeben. Mutig hat sie sich auf eine IT-Stellen beworben, obwohl die Anforderungen sie anfangs abschreckten. Ihr Weg war dabei nicht immer einfach. Christine erzählt von vielen Bewerbungsgesprächen, aber ebenso vielen Absagen. „Es scheint, dass Frauen über 50 noch immer mit Vorurteilen zu kämpfen haben“, sagt sie. „Obwohl ich eine gute Ausbildung und Fachkenntnisse mitbringe, bekam ich lange keine Zusage für einen adäquaten Job.“
In ihrer neuen Rolle bei FACC als IT Business Solutions Professional betreut sie nun die IT-HR-Anwendungen. Dabei hilft ihr ihr Wissen und ihre Erfahrung rund um Prozesse wie Recruiting, Zeitwirtschaft und Personalentwicklung etc. Christine selbst sagt dazu: „Da ich jetzt im Customizing für das HR-Modul arbeite, bringt das Wissen um die Prozesse wie Recruiting, Zeitwirtschaft, Personalverrechnung, Personalentwicklung, einen Mehrwert. Dadurch war es auch möglich, dass ich relativ schnell gelernt habe, mit den wichtigsten Anforderungen des Tagesgeschäfts umzugehen.“
Ein weiterer Vorteil, den Christine sieht, ist ihre aus der Praxis kommende Perspektive: „Ich als Generalistin gehe sehr offen auf die Themen zu und überlege auch Möglichkeiten, die ich bei einer geradlinigen IT-Laufbahn eventuell gar nicht mehr in Betracht ziehen würde.“ Ihre Kreativität und Innovationskraft, die durch das „out-of-the-box“-Denken entstehen, sind wertvolle Ressourcen für unser Unternehmen.
„Ich persönlich liebe Weiterentwicklung, deshalb ist für mich der schwierigere Weg immer der reizvollere und definitiv der sich lohnende gewesen,“ fügt Christine hinzu. Und so wächst sie langsam weiter, ergänzt ihr Fachwissen aus der HR um das notwendige IT-Wissen und übernimmt Zug um Zug immer mehr Wissen von Alois, bis dieser schlussendlich seinen Wohlverdienten (Un-)Ruhestand antritt.
Fazit: Ein klarer Vorteil für alle
Die Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels erfordern strategische Lösungen. Die Erfahrung zeigt, dass lebensphasenorientiertes Arbeiten und gezieltes Wissensmanagement sich nicht nur auszahlen, sondern auch die Integration und Weiterentwicklung von Mitarbeitenden jeden Alters fördern.
Der Ansatz, auf die Generation 50+ zu setzen und Quereinsteigende zu fördern, erweist sich als wertvolle Strategie, um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu bleiben. Wir ersetzen also Erfahrung durch Erfahrung, gestalten einen langfristigen Übergabeprozess, erhalten damit Wissen im Unternehmen und bieten erfahrenen Menschen neue Perspektiven.
Generation 50+ | Die Zukunft der Arbeit