Wie lässt sich eine Arbeitgebermarke so gestalten, dass sie wirklich authentisch ist und moderne Talente anspricht?
Cornelia Schwaminger und Nicole Geyer gewähren uns im Interview spannende Einblicke in die Entwicklung des neuen Employer Brandings der WKO Inhouse – von der ersten Idee bis zur Umsetzung und den wertvollen Learnings aus diesem Prozess.
Interview-Partnerinnen:
&US und WKO Inhouse
Mag. Cornelia Schwaminger (&US): Employer Branding Expertin mit Leidenschaft, die ihre langjährige nationale und internationale HR-Erfahrung gerne mit der Marketing-Sicht zu einer gesamtheitlichen Sicht verschränkt und ihre Kundinnen dabei unterstützt die Positionierung als Arbeitgeberin zu entwickeln und intern und extern umzusetzen.
Mag. Nicole Geyer (WKO Inhouse): Ehemalige Controllerin und nun HR-Managerin mit großer Freude an Innovationen, die ihren hohen Gestaltungsspielraum liebt. Nicole nutzt ihre langjährige Erfahrung, um Herausforderungen wie Digitalisierung, Prozessoptimierung oder die Einführung neuer Tools aktiv voranzutreiben. Dabei sind ihr gemeinsam mit ihrem Team der Austausch mit und die Anliegen der Mitarbeitenden am wichtigsten.
Projektbeschreibung
Worum geht es in diesem Projekt von WKO Inhouse?
Conny: Wir haben gemeinsam eine differenzierende Positionierung der WKO Inhouse als Arbeitgeberin entwickelt. Es ging darum, herauszuarbeiten, wofür die WKO Inhouse steht und wie sie sich von anderen Organisationen unterscheidet. Warum arbeiten die Mitarbeitenden so gerne hier?
Warum braucht es Employer Branding überhaupt?
Conny: Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Demografischer Wandel, New Work und Flexibilisierung erfordern eine Employer-Branding-Strategie, die intern gelebt und extern erlebbar gemacht wird. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit führt zu besserer Bindung, weniger Fluktuation und reduziert so die Recruiting-Kosten. Wichtig dabei ist das Thema nicht isoliert aus HR-Sicht, sondern gesamtheitlich zu betrachten. Die Employer Brand muss aus der Corporate Brand abgeleitet werden.
Was war das Ziel des Projekts?
Nicole: Wir wollten uns als eigenständige Employer Brand am Arbeitsmarkt positionieren. Vorrangig suchen wir Fachkräfte im IT und Media Bereich und hier ist eine authentische Arbeitgebermarke notwendig. Ziel war es, als moderner, attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, um Mitarbeitende zu binden und neue Talente zu gewinnen. Dabei galt es zu berücksichtigen, dass wir sehr unterschiedliche Bereiche und Zielgruppen ansprechen, die wir in einer ganzheitlichen Lösung vereinen mussten.
Umsetzung in die Praxis
Wie habt ihr den Prozess aufgebaut?
Conny: Der Prozess begann mit einer intensiven Analyse, um die Employer Brand aus der Corporate Brand abzuleiten. Durch Interviews mit unterschiedlichen Mitarbeitenden haben wir deren Bedürfnisse erfasst. In zwei Workshops haben wir gemeinsam die Grundlage für die Employer Value Proposition (EVP) erarbeitet. Diese partizipative Vorgehensweise stärkte das Engagement und sorgte dafür, dass sich alle mit dem neuen Branding identifizieren. Die Ergebnisse wurden verdichtet und in eine klare, grafische und kommunikative Strategie übersetzt.
Welche Tools habt ihr für WKO Inhouse verwendet?
Conny: Wir haben mit dem &US Employer Branding Canvas als Change-Tool gearbeitet. Hier flossen alle Ergebnisse aus der Recherche, den Interviews und den Workshops ein, um diese zur Markenessenz zu verdichten.
Was war das Ergebnis des Prozesses?
Nicole: Die WKO Inhouse unterstützt die österreichische Wirtschaft und vereint die Stabilität eines großen Unternehmens mit der Flexibilität und den flachen Hierarchien eines Start-ups. Diese Kombination aus Sicherheit, Modernität und dem individuellen Eingehen auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ist einzigartig. Daraus entstand der Claim: „Wirtschaft ist in. Inhouse. WKO Inhouse.“ Mit diesem Claim können wir flexibel spielen, z.B. mit Headlines wie „Mitgestalten ist in. Inhouse.“ oder „Vernetzung ist in. Inhouse.“
Wie wird die neue EVP intern und extern zum Leben erweckt?
Nicole: Wir haben ein authentisches Employer-Branding-Video produziert, indem unsere eigenen Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen. Zudem haben wir Corporate Influencer geschult, um nach außen authentischer zu kommunizieren. Unser gesamter Recruiting-Auftritt wurde an den neuen Claim und das Design angepasst, um uns am Arbeitsmarkt stärker zu positionieren.
Erfolge & Learnings
Was hat für WKO Inhouse besonders gut funktioniert?
Conny: Entscheidend war die enge Zusammenarbeit mit Nicole und der kontinuierliche Austausch.
Nicole: Das Highlight war die gemeinsame Erarbeitung eines authentischen Ergebnisses. Besonders stolz bin ich auf das positive Feedback der Mitarbeitenden.
Was sind eure Learnings aus dem Projekt?
Conny: Wichtig ist, den Prozess von innen nach außen zu gestalten und offen zu kommunizieren. Authentizität ist der Schlüssel. Mitarbeitende sollten von Anfang an eingebunden werden. Employer Branding bietet eine große Chance, Silos in der HR zu überwinden, wenn man bereit ist mutig neue Wege zu beschreiten.
Nicole: Für mich war es beeindruckend zu sehen, wie aus vielen heterogenen Stimmen ein homogenes Ergebnis wurde. Auch Kritiker können durch einen gut moderierten Prozess zu Befürwortern werden.
Praxis-Lupe | Employer Branding neu gedacht: So begeistern wir moderne Talente