Vor Kurzem stellten wir eine innovative Personalentwicklungsstrategie vor, die ganz bewusst auf Papier und Stift setzt. Heute schauen wir genauer hin und sehen, wie diese Methode (Doing-Better-Strategie) bei den Mitarbeitenden tatsächlich ankommt.
Siehe auch HRweb-Artikel => Mentoring-on-the-Job: Personalentwicklung mit Stift & Papier | Doing-Better-Strategie
Zunächst ein kurzer Rückblick auf die Hintergründe dieser innovativen Strategie – und dann lassen wir die Beteiligten selbst zu Wort kommen und tauchen in ihre Erfahrungen ein.
Doing-better-HR-Strategie
Die Doing-better-HR-Strategie setzt auf eine gezielte und durchdachte Förderung persönlicher Reflexion und Planung. Und das über Tage, Wochen und Quartale hinweg. Durch die strukturierte Planung auf einem Blatt schaffen es die Teilnehmenden nicht nur, ihre Effizienz zu steigern, sondern entspannter zu sein,
3 Eckpfeiler
Die drei Eckpfeiler der Doing-Better-Strategie:
- Smart Offline Starten: Der Tag sollte mit einigen Minuten in einer „smarten Offline-Zeit“ – oder Smoff-Time – beginnen. In dieser Zeit geht es darum, die digitale Welt auszublenden und sich auf das eigene Wohlergehen zu konzentrieren. Das fördert das Bewusstsein und die Planung durch regelmäßige Reviews und Tages-, Wochen- sowie Quartalsplanungen.
- Papier und Stift klug nutzen: Ein strukturiertes System unterstützt die tägliche und wöchentliche Steuerung und Erinnerungsfähigkeit, um Aufgaben effizienter zu bewältigen. Papier und Stift sind leistungsstarke Werkzeuge für Selbststeuerung und visuelle Planung. Durch einfache Symbole und Formblätter kann man Gedanken festhalten, den vergangenen Tag reflektieren und den neuen Tag bildhaft planen. Es ist ein effektives Hilfsmittel, das frei von Ablenkungen der digitalen Welt bleibt.
- Unterstützung durch einen Mentor: Ein Mentor hilft bei der Umsetzung und Optimierung des persönlichen und beruflichen Wachstums durch gezielte Reflexion und Planung. Diese Unterstützung führt zu klügerem Denken und Handeln und gibt Halt auf dem Weg zur persönlichen Weiterentwicklung.
Mit diesen drei Strategien machen die Anwender eine systematisch bessere Selbststeuerung, im Sinne des eigenen persönlichen Wohlergehens und des Arbeitsumfeldes
Kontrolle und innere Ruhe durch feste Routinen
Für viele Anwender und Anwenderinnen spielt die neugewonnene Gelassenheit eine zentrale Rolle.
Michael Pauli (Geschäftsführer und Musiker) hebt hervor, wie wichtig die strukturierte Planung für seine innere Ruhe ist: „Ich bin ruhiger und abgeklärter in der Planung, dank dieses Tools“. Er betont, dass er durch das Doing-Better-Mentoring schneller in der Lage war, unwichtige Aufgaben konsequenter abzulehnen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich habe auch angefangen, unwichtige Dinge knallhart abzulehnen, wo einmal Ja-sagen nachher zur Folge hat, dass ich einen Tag lang an etwas herumpröble, und am Schluss habe ich keinen Output“.
Auch Bärbel Grade (Verwaltungschefin) sieht im strukturierten Vorgehen eine Bereicherung: Diese Strategie „hat meinen Tag besser strukturiert oder hat ihm einfach eine gute Struktur gegeben.“ Sie schätzt die Klarheit, die ihr dieses Vorgehen bringt. Sie hat große Klarheit über „Was ist wichtig? Was muss ich tun? Oder was kann ich auch verschieben?“ So kann sie nicht nur ihre beruflichen Aufgaben fokussiert angehen, sondern sich auch ihrem persönlichen Wohlergehen widmen. Diese innere Klarheit hilft ihr, Aufgaben zu priorisieren und gibt ihr das Gefühl, „Gestalter der eigenen Tage“ zu sein.
Auch Tim Kneusels (Personalleiter einer Firmengruppe) spricht offen über seine Erfahrungen mit dem Doing-Better-Ansatz: „Es gibt mir so eine Stabilität im Tag. Wenn ich morgens es einfach nicht schaffe, dann ist der Tag nicht ganz so gut, […] weil ich das Gefühl habe, mich nicht synchronisiert zu haben. Dem Tag einfach hinterherzulaufen“. Diese Stabilität verdankt er dem festen Ritual, den Tag mit einer persönlichen Rückschau (Review) und Vorschau (Preview) zu beginnen. Das hilft ihm, den Überblick zu behalten und Prioritäten zu setzen.
Steigerung der Produktivität durch strukturierte Planung
Neben der emotionalen und mentalen Stabilität zeigt sich die Doing-Better-Strategie auch als treibende Kraft für eine gesteigerte Produktivität. Marco Dietrich betont, dass er durch die neue Struktur in seiner Arbeit produktiver und zielgerichteter arbeitet. Er vermutet, dass sich seine Produktivität etwa um 30 Prozent steigerte.
Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Aussagen von Simon Weiland wider (einem Teamleiter für Planung und Konstruktion): „20 Prozent Arbeitssteigerung“, so beschreibt er die Wirkung auf seine Arbeit. Dabei hebt er besonders hervor, dass er durch das Mentoring nicht mehr in den Fluten von To-do-Listen ertrinkt, sondern eine klare Übersicht über seine Aufgaben behält. „Da war es einfach typisch, mit einer Aufgabenliste aufzuschreiben, abzuhaken, und dann hat man irgendwann mal drei, vier Aufgabenlisten gehabt und wusste gar nicht mehr, welche man jetzt nehmen sollte“.
Michael Pauli berichtet ebenfalls von einer deutlichen Produktivitätssteigerung: „Ich habe das Gefühl, so im Moment ist es sicher eine 20-prozentige Steigerung, aber es liegt mehr drin“. Besonders spannend ist, dass er durch die Ruhe und Struktur in seiner Planung nicht nur seine Produktivität steigern, sondern auch genauer kalkulieren und höhere Angebote abgeben kann. „Dadurch, dass ich ruhiger plane, kann ich auch höher und genauer offerieren. Ich habe das Gefühl, es liegen so 30, 35 Prozent drin“.
Effektive Zielverfolgung und Erinnerungsfunktion
Für Marco Dietrich (Leiter Projektierung und Montage) liegt der Schlüssel unter anderem in der automatisierten Erinnerungsfunktion. Er erklärt, dass er durch diese Methodik täglich klare Ziele vor Augen hat: „Es ploppt automatisch wieder auf. Man wird automatisch daran erinnert, und ja, es bringt was“. Diese strukturierte Vorgehensweise half ihm, sich von digitalen Ablenkungen zu lösen und eine klare Richtung in seiner Arbeit zu finden.
Auch Kevin Nörder (Speditionsmanager) betont den Nutzen des Überblicks, den die Doing-Better-Strategie ihm bietet. Er spricht von „Peace of Mind“, den er durch die tägliche und wöchentliche Planung gewinnt. Da „du immer weißt, wo du gerade stehst, hast du eine unglaubliche Verbindlichkeit.“ Für ihn bedeutet diese Klarheit, jederzeit für Anfragen oder Meetings bereit zu sein, ohne den Überblick zu verlieren.
Mehr Kontrolle über den Arbeitsalltag
Für die Teilnehmenden bedeutet die Doing-Better-Strategie nicht nur Effizienzsteigerung, sondern auch eine gestärkte Kontrolle über ihren Arbeitsalltag. Fabian R. (Maschinenführer in der Elektronikproduktion) beschreibt, dass die Struktur ihm hilft, unter hohem Arbeitsdruck flexibel zu bleiben und Aufgaben verlässlich zu dokumentieren. „Mit diesem System kann ich mir immer alles schön notieren und die Arbeiten besser erledigen.“ Die neue Struktur ermöglicht ihm und seinen Kollegen, die Aufgaben auch bei unerwarteten Veränderungen zuverlässig zu erfüllen, was das Vertrauen seiner Vorgesetzten stärkt.
Interview mit Marc Bayer
Interview-Partner
Marc Bayer ist seit mehr als 15 Jahren als Trainer, Coach und Berater tätig. Zu seinen Kunden zählen Mittelständler, global agierende Unternehmen, Großkonzerne und Organisationen der unterschiedlichsten Branchen. Sowohl Fach- als auch Führungskräfte bis hin zu Geschäftsführern profitieren von seiner langjährigen Erfahrung und seinem Know-How, dass sich über umfangreiche Themengebiete erstreckt.
Was hat Sie als erfahrenen Management-Trainer dazu inspiriert, die Doing-better-Systematik mit klassischen Stift-und-Papier-Ansätzen zu nutzen?
Meine Kunden erwarten, dass sie von mir wichtige Impulse und Anregungen bekommen, die für ihren Arbeitsalltag einen positiven signifikanten Unterschied machen. Manche Kunden (sogar Mitarbeitende aus der IT-Branche) versuchen sich bei der täglichen Arbeit mit Stift und Papier zu strukturieren. Jedoch fehlt es ihnen meist an einer zielführenden Systematik. Daher habe ich gezielt nach hilfreichen Ansätzen gesucht. Mit der Doing-better-Strategie habe ich sehr viel mehr als das gefunden. Die Methode hat meinen Alltag bereichert!
Wie haben Sie Ihre Doing-better-Erfahrungen persönlich erlebt, und welche Veränderungen haben Sie dabei festgestellt?
Nachdem ich mich darauf eingelassen hatte, spürte ich schon nach kurzer Zeit verschiedene tolle Effekte auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Die Strategien führen dazu, dass neue Energien freigesetzt werden und man sich dabei emotional besser fühlt. Faszinierend finde ich, dass die Methode von Herrn Lauber zudem zu einem besseren Gedächtnis, besserer Arbeitsleistung, mehr Motivation und Zufriedenheit führt. Derartiges geschieht bei rein digitaler Planung oder anderen Methoden eher selten.
Was unterscheidet Ihrer Ansicht nach den Doing-better-Ansatz von anderen Methoden, die Sie kennen?
Bei anderen Ansätzen lernt man Modelle und Denkkonzepte kennen, die aber noch lange nicht in die Praxis übersetzt sind. Bei der Doing-Better-Methode erhält man ganz konkrete digitale und analoge Hilfsmittel für die tägliche Arbeit an die Hand. Integraler Bestandteil ist, dass die Nutzer und Nutzerinnen bei der täglichen Umsetzung durch virtuelles Mentoring on-the-job sowohl begleitet, unterstützt als auch gefördert werden. Das fehlt bei den meisten Ansätzen oder erfolgt in viel zu großen Abständen. Diese enge und fortlaufende Begleitung macht einen gewaltigen Unterschied und ist aus meiner Sicht die zentrale Kraft im Prozess.
Welche Rolle wird Doing-better in Ihrer beruflichen Zukunft spielen?
Als Management Trainer kann ich mit den Doing-better-Hilfsmitteln und -Strategien deutlich mehr in deutlich kürzerer Zeit bewirken. Meine Kunden und ich selbst sind dadurch nachhaltig erfolgreicher. Daher bin ich vom Gesamtpaket überzeugt und werde es in Zukunft verstärkt in meine Personalentwicklungsmaßnahmen einbauen.
Fazit für HR
In einer dynamischen Arbeitswelt eröffnet eine zukunftsorientierte HR-Strategie wertvolle Chancen, die Wirkung der Personalarbeit zu verstärken. Indem HR-Professionals den Fokus auf die Förderung der Selbststeuerung ihrer Mitarbeitenden legen, wird die persönliche Planung zu einem echten Erfolgsfaktor – und das nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für das gesamte Unternehmen.
Die systematische Selbststeuerung verbessert den gesamten Arbeitsalltag und wirkt sich positiv auf Leistung und Zufriedenheit aus, bestätigen viele Teilnehmende. Eine HR-Strategie, die auf die Förderung dieser Eigenverantwortung setzt, schafft Raum für echte Veränderungen und ermöglicht es, HR-Herausforderungen müheloser zu lösen. Mit einer klaren Tages- und Wochenstruktur können HR-Professionals so den Grundstein für eine nachhaltige Steigerung der Teamleistung legen.
Quasi nach dem Motto „als HR mehr bewirken und erreichen können“.
Buchtipp
Jürgen Lauber (2021): Professionelle Persönliche Planung und Selbstmanagemement. ISBN-13: 978-3906749211
In diesem Buch erfahren Sie mehr über die Eckpfeiler der Doing-Better-HR-Strategie und sehen Leser-Feedback in den Rezensionen.
Die Wirkung der Doing-Better-HR-Strategie für Mitarbeiter
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