HRweb hat schon so einiges gesehen, hinterfragt und charmant seziert. Beim nostalgischen Nachgraben nach guten alten Artikeln fanden wir u.a. eine Serie über HR-Portale. Einige davon waren leider nicht ausreichend langlebig:
Erinnern Sie sich noch an die eine oder andere Plattform? 2012 und 2013 führten Interviews mit Initiatoren diverser HR-Plattformen, hier ein paar Auszüge dieser Interviews mit Zukunftsplänen, die von wohldurchdacht bis hochfliegend alles beinhalteten.
Folgende HR-Plattformen sind völlig von der Bildfläche verschwunden:
BuddyBroker
Online ab 15juli2013, im November 2013 hatte BuddyBroker 10 Mitarbeiter – 3 im Business Team in CH – 7 Entwickler in Polen. Leider ist die Seite längst nicht mehr online.
Interview vom 22nov2013
… mit Mario Götz, BSc (Marketing & Community Manager)
Welches Ziel verfolgt Buddybroker?
Mit BuddyBroker findet man den perfekten Job ohne zu suchen. Anhand eines bestehenden Business Profils (XING oder LinkedIn) oder einem «klassischen» Lebenslauf, zeigen wir einem Benutzer, welche Jobs zu ihm passen – ohne danach suchen zu müssen. So wird die Stellensuche bzw. Neuorientierung markant vereinfacht.
Zusätzlich matchen wir jeden der angezeigten Jobs zusätzlich mit den Kontakten eines Benutzers. Sollte ein Job nicht optimal auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten sein, kann er diesen mit nur einem Klick an sein Netzwerk weiterleiten.
Wie soll Ihre Plattform in 5 Jahren aussehen?
BuddyBroker soll DAS Instrument sein, um schnell und einfach passende Jobs zu finden.
Kleiner Fisch
Online ab april2012, im April 2013 hatte Kleiner Fisch 2 Mitarbeitende. Wie lange sie online war, ist mir nicht bekannt, mittlerweile ist sie offline.
Interview vom 4apr2023
… mit Yvonne Hacker & Regina Gregory
Welches Ziel verfolgt Kleiner Fisch?
Wir wollen einerseits ein Informationsservice bieten, z.B. welche Förderungen gibt es für Mindestverdiener, Tipps für Gehaltsverhandlung, Selbstwertstärkung, aktuelle Presseberichte sowie eigene Artikel, wie z.B. die Erfolgsgeschichten, Streikgeschichten, …
Die Erfolgsgeschichten kommen direkt von den „kleinen Fischen“ für andere kleine Fische. Sie sollen Mut machen, zeigen, „so hab ich es geschafft – so kannst du es auch schaffen.“
Es ist uns wichtig, dass Arbeitnehmer ihren Wert erkennen, der sich nun mal nicht nur an Kollektivverträgen orientiert, und den Mut haben, dafür einzustehen.
Neben dem Informationsservice bieten wir zusätzlich noch eine Plattform des Austausches an. Diese Plattform, genannt Erfahrungsaustausch, erlaubt es Arbeitnehmern sich anonym zu beruflichen Themen auszutauschen.
Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus?
Über Crowd Funding und PR bekannter zu werden. Je mehr mitmachen, umso größer wird die Chance etwas zu bewegen.
Wir netzwerken selbstverständlich auch mit anderen Initiativen in Österreich und Deutschland, wo wir uns regelmäßig zum Austausch treffen und gegenseitig helfen möchten.
Die Durchführung von Interviews ist ebenfalls eines unserer Ziele: z.B. nächsten Monat interviewen wir eine Firma in Deutschland, bei denen die Angestellten selbst bzw. die Mitkollegen bestimmen, wie hoch das Gehalt des jeweiligen Mitarbeiters ist! Das Schöne daran, das System funktioniert!
Wir freuen uns über jeden der dabei ist, nutzt unseren anonymen Erfahrungsaustausch und/oder liked/folgt uns auf facebook/twitter oder google+.
Empfehlt uns weiter und kontaktiert uns gerne mit Fragen, Wünschen und sonstigen Anliegen.
careerloft
Online ab 21märz2012, im mai2012 hatte die Plattform 10 Mitarbeitende. Leider bereits offline.
Interview vom 21mai2012
… mit Gero Hesse (Initiator careerloft, Mitglied der Geschäftsleitung der Medienfabrik GmbH Gütersloh)
Welches Ziel verfolgt careerloft?
Mit careerloft ist in diesem Frühjahr ein Karrierenetzwerk mit Förderprogramm gestartet, das Studenten und Absolventen einen Dialog auf Augenhöhe mit namhaften Unternehmen ermöglicht. Wir bieten Talenten neben persönlicher Karriereberatung eine Plattform für einen gleichberechtigten Austausch mit attraktiven Arbeitgebern und unterstützen sie so in ihrer beruflichen Entwicklung.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
Wir wollen das Förderprogramm für besonders talentierte Studenten ausbauen. Dabei legen wir hier besonderen Wert auf den Nutzen für unsere Mitglieder: Die Leistungen sollen die Studenten und Absolventen in ihrer Entwicklung fördern. Dazu gehören Zeitschriften, Sprachtrainings sowie Karriere-Coachings und bald auch Fachliteratur und die Nutzung von exklusiven Datenbanken. Ein weiterer Schritt ist die Internationalisierung von careerloft durch die englischsprachige Version. Diese werden wir in den nächsten Wochen optimieren, um dann auch vermehrt internationale Mitglieder über den deutschsprachigen Raum hinaus zu gewinnen.
Bewerbersicht
Online ab juli2011, im feb2012 hatte die Plattform 1 Mitarbeitende. Leider ist die Seite seit langem nicht mehr online.
Interview vom 28feb2012
… mit Antje Schuett (Geschäftsführerin)
Welches Ziel verfolgt Bewerbersicht?
Es ist ein Portal für Bewerber. Das Portal hat sich der Verbesserung des Bewerbungsprozesses, zunächst im deutschsprachigen Arbeitsmarkt, verschrieben. Die treibende Kraft entsteht dabei aus Bewerber-Sicht und erlaubt, eine „virtuelle“ Abstimmung der Bewerber sowie deren mehrfach grenzüberschreitende wirksame Interessensvertretung.
Bewerbersicht bietet Bewerbern des weiteren eine neue Arte der Hilfe! Wir erklären nicht wie der beste Lebenslauf auszusehen hat, sondern geben Information, die derzeit noch nicht für Bewerber in dieser Form vorhanden ist. Personen, die sich registrieren und einige wenige Informationen über sich bekannt geben, erhalten Informationen für sich zur persönlichen Hilfestellung. Zum Beispiel eine Person gibt an, ob sie mobil ist – somit erhält sie eine Statistik welche Regionen über die nächsten Jahre wirtschaftlich attraktiv werden. Oder jemand gibt an, sich am Anfang der Karriere zu befinden und keine Ausbildung zu haben – somit zeigen wir mit welcher Ausbildung man sehr wahrscheinlich in den nächsten Jahren einen Job bekommt usw.
Das große Ziel: die eingegebenen Daten zu verwenden um mehr Informationen dieser Art für die User zu Verfügung zu stellen. Damit die Bewerber sich selbst besser einordnen können, damit die Bewerber ihren Weg finden, damit sie eine Landkarte, eine Bewerberlandkarte haben.
Wie soll Ihre Bewerbersicht in 5 Jahren aussehen?
Bewerbersicht.com soll ein bekanntes Portal sein, das es geschafft, hat viele tausende Bewerber in Ihrem Weg individuell zu unterstützen.
Ladiesjobs
Online ab okt2011, im märz2012 hatte die Plattform 4 Mitarbeitende. Leider ist die Seite längst nicht mehr online.
Interview vom 21märz2013
… mit Monika Becher-Paltram (Geschäftsführerin)
Welches Ziel verfolgt Ladiesjobs?
Ladiesjobs hat sich als Top-Adresse für qualifizierte Frauen positioniert. Viele Frauen haben persönlich die Erfahrung machen müssen, dass Unternehmen für ausgeschriebene Stellen in Wahrheit einen Mann suchen und nur aus rechtlichen Gründen geschlechtsneutral ausschreiben. Genau hier setzen wir an und bieten Frauen eine Job- und Karriereplattform, die ihnen Sicherheit gibt, dass sie hier „wirklich“ gesucht werden.
Neben einer Vielzahl an interessanten Artikeln, Interviews, sowie Tipps und Tricks, bieten wir spezielle Suchmöglichkeiten nach Jobs von Unternehmen, die Kinderbetreuung anbieten oder sich besonders um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bemühen.
WHIZPER
Online ab april2013, 4 Mitarbeitende ab Beginn, im sept2013 war die Seite bereits nicht mehr existent.
Interview vom 26april2013
… Peter M. Wind (Managing Director)
Welches Ziel verfolgt Whipzer?
WHIZPER ist ein innovatives Social-Recruiting-Tool, das die prämienbasierte Verbreitung von Stellenanzeigen über das Internet ermöglicht. Unternehmen können WHIZPER-Buttons auf ihren Online-Stelleninseraten aktivieren und mit einer Vermittlungsprämie versehen. Dadurch kommen die Whizperer ins Spiel, welche das Inserat durch Klick auf den WHIZPER-Button via Mail, Facebook, Xing, LinkedIn etc. an ihre Kontakte weiterempfehlen können, welche sich bei Interesse direkt um die ausgeschriebene Position bewerben können. Durch unser ausgeklügeltes Tracking-System werden alle Empfehlungen gespeichert und sind somit exakt rückverfolgbar.
Überlebende
Ja, es gibt sie: die Überlebenden, die ich bereits vor Ewigkeiten interviewte:
- www.weiterbildungsmarkt.net ⇒ HRweb-Interview HR-Portale | Transparenz im Weiterbildungsdschungel
- candidatis.at: ⇒ HRweb-Interview HR-Portale | das Kandidatenportal mit win-win-win
Fazit
Auffällig ist, dass diese Plattformen großteils sehr rasch viele Mitarbeitende hatten. Ich frage mich, wie das finanzierbar ist?! Mit großmächtigen Finanzierungsrunden, in denen Geld von extern eingespült wird, ja, das kann funktionieren. Doch substanziell Gewachsenes kann das nur selten tragen.
Schade, dass diese Plattformen nicht mehr Teil der heutigen HR-Szene sind, denn sie belebten den Markt. Ich glaube, ich sollte meine Fühler wieder mal ausstrecken mich auf die Suche nach neuen HR-Plattformen machen!
Ich freu mich auf Ihre Zuschriften: lassen Sie mich wissen, welche HR-Plattform speziell in Österreich neu auf den Markt kam oder auch bereits gut eingesessen ist. Bitte per Email direkt an uns: office@HRweb.at!
HR-Portale | Vom Höhenflug zur Bruchlandung: Was aus den HR-Plattformen der 2010er wurde