Der Future Design Prozess entwickelt in fünf Schritten eine zukunftsfitte Strategie für Marken, Geschäftsfelder oder Unternehmen und bietet Ergebnissicherheit. Dabei darf man gewohnte Denkmuster verlassen und kreativ, schöpferisch arbeiten.
Wir wollen gerne wissen, was die Zukunft bringt, damit wir planen und kontrollieren und so immer optimal agieren können. Das – soweit die Vermutung – gibt uns Sicherheit und Klarheit. Und es vereinfacht mitunter unser (Arbeits-)Leben. Es kann uns aber auch Gestaltungspielraum nehmen. Denn die Vorfreude, auf die Zeit, die noch nicht ist, ist genau das, was uns kreativ werden und neue Ideen entstehen lässt.
Der Future Design Prozess ermöglicht uns in fünf Schritten höchst kreatives und gestalterisches Arbeiten und die Sicherheit, dass der Prozess zu Ergebnissen führt. Unser Planungs- und Kontrollbewusstsein kann sich also beruhigt darauf einlassen.
Schritt 1 | Scope
Oder: Was wollen wir eigentlich wissen?
Gleich zum Einstieg in den Prozess dürfen wir das Kind in uns erwecken und wild darauf los fragen. Und zwar alles, was man von der Zukunft wissen möchte. Zum Beispiel: Wird es unsere Geschäftsgrundlage in 20 Jahren noch geben? Werden unsere Kundinnen und Kunden unser Produkt noch benötigen? Wie wirkt sich der Klimawandel auf unser Geschäftsmodell aus? Und so weiter und so fort. Das mag sich zu Beginn ein wenig holprig anfühlen. Doch spätestens nach drei oder vier Versuchen löst sich ein rauschender Wasserfall an Fragen – der Kreativprozess ist gestartet.
Das ist eine großartige Erfahrung für alle Beteiligten, die kein besonderes Setting benötigt. Ein Jour-Fix und 30-45 Minuten Zeit, je nach Größe der Runde. Die Dynamik, die sich dabei entwickelt setzt Energie und positives Denken frei. Perspektiven erweitern sich wie automatisch, wenn man über das eigene Daily Business hinausdenkt.
Diese Sammlung an Fragestellungen ist die Basis für den Prozess. Aus all den Fragestellungen lässt sich die eigentliche Aufgabenstellung sehr gut extrahieren. Das dient dem gemeinsamen Verständnis, was das gemeinsame Ziel aus dem Prozess sein soll. So wird sichergestellt, dass die Ergebnisse nachhaltig und hilfreich sind.
Schritt 2 | Discover
Oder: Was wissen wir heute schon?
Um eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zu bauen ist es wichtig alle Annahmen und Perspektiven auf die bisherige Entwicklung des Geschäftsmodells zu sichten und in den Prozess zu integrieren. So stellen wir später sicher, dass die Erkenntnisse alle bisherigen Erfahrungen und Erfolge miteinbeziehen.
Damit das möglichst effizient geschieht, empfiehlt es sich, anhand folgender Einflussfelder vorzugehen: Gesellschaft, Wirtschaft, Markt und Mitbewerb, Lieferantinnen und Lieferanten, Kundinnen und Kunden, Technologie, Politik und Legislative.
Entlang dieser Felder werden unter anderem diese Fragen beantwortet: Welche Vision, Mission verfolgen wir? Welche Werte leiten uns dabei? Wie hat sich der Markt in den letzten 5 Jahren entwickelt? Was waren große Errungenschaften oder Fall-Backs? Wie innovativ sind unsere Marktbegleiter innerhalb und außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette? Wer sind unsere Stakeholder? Welche Gesetze kommen auf uns zu? Wie abhängig sind wir von externen Faktoren?
Die Analyse aus diesen Einflussfelder gibt ein umfassendes Bild der heutigen Rahmenbedingungen in denen ein Geschäftsmodell, ein Unternehmen agiert. Die Beschäftigung mit dem Weg zu diesem Erfolg gibt Hinweise auf interne Ressourcen und Wissen bzw. Erfahrungen, die auch in Zukunft nützlich sein können. Und es zeigt auch, wo Abhängigkeiten bestehen, die ggf. zu Schwierigkeiten führen können. Es lassen sich also entlang dieser Felder einzelne Einflussfaktoren auf die Organisation bzw. die Geschäftsmodelle erkennen, die den Ausgangspunkt für die Überlegungen zur künftigen Entwicklung stellen. Im nächsten Schritt dürfen wir dann bereits in die Zukunft schauen.
Schritt 3 | Engage
Oder: Wie kann die Zukunft aussehen?
Sind die direkten Einflussfaktoren auf das Geschäftsmodell gefunden, geht es nun darum zu überlegen, wie sich diese in Zukunft entwickeln können. Um hier wirklich losgelöst vom Ist und der Vergangenheit kreativ denken zu können, ist es empfehlenswert, sehr weit in die Zukunft zu blicken: mindestens 10, idealerweise 15-20 Jahre.
Das scheint erst mal verwunderlich, in Zeiten, wo wir alles agil auf Quartalsscheiben bearbeiten. Und doch ist es wesentlich, weil wir sonst Gefahr laufen, einfach den Ist-Zustand fortzudenken. In dem wir uns zwei Dekaden nach vorne beamen, lassen wir Bekanntes hinter uns und können gedanklich ganz frei Bilder von der Zukunft zeichnen. Je absurder uns diese erscheinen, desto besser. Denn, das Ergebnis aus diesem Schritt sind zwei unterschiedliche Zukünfte, die unterschiedlicher nicht sein können, d.h. sie gehen diametral auseinander. Das ist gut und wichtig so, damit wir sicherstellen, dass wir auch das „Unmögliche“ gedanklich berücksichtigt haben.
Mit dem heutigen Blickwinkel werden uns beide Zukünfte sehr unwahrscheinlich und fantastisch erscheinen, denn „so wird das aber nicht passieren“. Und das stimmt wahrscheinlich auch. Doch wenn wir uns auf diese Extremsituationen vorbereiten, sind wir auch für alle Ausprägungen dazwischen wunderbar gewappnet.
Schritt 4 | Create
Oder: Wie positioniere ich mich unter diesen zukünftigen Gegebenheiten?
Jetzt geht es an die Vorbereitung des zukünftigen Erfolgs. Wir kennen jetzt Bilder unserer Zukunft, das Umfeld, in dem wir künftig unser Unternehmen führen dürfen. Daher können wir überlegen, wie wir unter diesen Umständen immer noch erfolgreich in unseren Märkten und Geschäftsfeldern agieren können. Wie sehen unsere Produkte aus? Welche neuen Zielgruppen gibt es? Welche Services bieten wir an? Welche neuen Partner und Partnerinnen stehen uns zur Seite? So lässt sich ein kreatives Set an Maßnahmen und Initiativen beschreiben, die direkt aus den entwickelten Zukünften kreiert wurden. Je detaillierter und genauer das geschieht, desto besser werden die benötigten Entwicklungsschritte geplant – zeitlich und was die benötigten Ressourcen angeht.
Schritt 5 | Execute
Oder: Wie kann ich jetzt meine Zukunft gestalten?
Diese Gedankenspiele sind fein, doch beeinflussen können wir ja trotzdem nicht, was die Zukunft bringt. STOP. An dieser Stelle darf nun umgedacht werden. Denn wir können zwar nicht beeinflussen, wie sich Trend A oder Trend B entwickelt, aber wir können beeinflussen, wie wir dieser Entwicklung begegnen und wann wir damit starten. Damit sind wir schon mitten in der Gestaltung angekommen.
Das Feine an den Gedankenreisen in die Zukunft ist, dass man sich schon einmal mit dem auseinandergesetzt hat, was kommen kann. Damit ist man vorbereitet. Man hat einen Katalog an Maßnahmen bereit liegen und darf zum passenden Zeitpunkt losstarten. Durch den Future Design Prozess kann man diesen passenden Zeitpunkt wesentlich leichter erkennen, da er aufzeigt, welche Trends den größten Einfluss auf das Business haben. So treffen einen die Entwicklungen nicht aus dem Blauen. Man hält das Steuer aktiv in der Hand, fährt auf Sicht und wird von Wind- und Wetteränderungen weit weniger durchgerüttelt.
FAZIT
Die Beschäftigung mit der Zukunft erfordert Mut. Man muss bereit sein, bestehende Denkmuster zu verlassen und sich auf eine Reise in Unbekanntes vorzuwagen. Der Future Design Prozess fungiert dabei als erfahrene Reisebegleitung, die den Weg vorgibt und hilft, die verborgenen Schätze ans Tageslicht zu bringen. Geeignet ist der Prozess für alle Vordenkerinnen und Vordenker, die gerne kreativ und innovativ arbeiten. Der Benefit für das Unternehmen ist nicht nur ein Strategiepapier, sondern ein intrinsisch motiviertes Team, das die Zukunftsgestaltung in seine Hände nehmen und Projekte und Initiativen in die Umsetzung bringen kann. Und vielleicht hat man am Weg auch noch den oder die eine oder anderen hidden Champion entdeckt.
HR-Strategie | 5 Schritte im Future Design Prozess
Gast-Autorin
Sonja Fahrner-Poszvek ist eine erfahrene Strategin, Kommunikatorin und Marketeer mit über 20 Jahren Expertise in Strategie-, Markt- und Organisationsentwicklung sowie in leitenden Marketing- und Kommunikationsfunktionen. Sie bringt umfassende Erfahrung in marktorientierten Organisationsstrukturen, internationalen Transformationsprozessen und Stakeholder-Engagement mit. Ihre Leidenschaft gilt der Zukunftsgestaltung – sie entwickelt und realisiert zukunftsweisende Strategien. Zudem ist sie eine versierte Führungskraft, engagierte Netzwerkerin und geschätzte Moderatorin.
