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HRweb vor Ort beim Corporate Culture Jam | Der CCJ jammt wieder!

27Mär2025
5 min
Corporate Culture Jam

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Von einer Triple Transition – Künstliche Intelligenz, Klimakrise, soziale Transformation – spricht die OECD. Matthias Horx nennt es einem „Epochenbruch“. Was sagt der Corporate Culture Jam? Let’s ask CCJam:

Das 8. Agile Jahresforum für Unternehmenskultur – der Corporate Culture Jam aus dem Schlosspark Mauerbach hat dazu das Motto: „Haltet den Mut!“

Event-Bericht

Event-Eckdaten: Corporate Culture Jam | Veranstalter: succus | Ort

„Schön, bist du da,“ hören wir von der charmanten schweizerischen Moderatorin Tina Viatte. Die #CCJam-Band spielt live eigens kreierte Songs für die Key-note-Speaker zur Anmoderation. Lächelnde Gesichter, offene Gesten, eine Bühne wie ein Wohnzimmer mit Sideboard, großen Pflanzen und einer Coach, an der später eine silbern gekleidete KI Platz nehmen wird.  

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Werte, die eine Million wert sind

Doch zuerst kommen die Konzeptkünstler und Zwillinge Patrik und Frank Riklin, ihrerseits CEOs des „Ateliers für Sonderaufgaben“. Sie erzählen uns von ihrem Mut, zu ihren Werten zu stehen, wie z.B. „Artnonomie“ – Kunst geht vor Ökonomie und Glaubwürdigkeit. Im Jahr 2009 erschaffen sie als Gegentrend zum Sternehype in der Hotellerie das „Null Sterne Hotel – the only star is you“ in einem Luftschutzbunker – keine Fenster aber dafür einen persönlichen Butler. Das Konzept geht um die Welt und bald schon steht ein russischer Investor vor der Tür, mit dem Angebot von einer Million.

„Das haben wir abgelehnt,“ sagt Frank Riklin. „Sie haben unser Konzept nicht verstanden, sie wollten bloß eine Kette daraus machen.“ „Welcher Wert ist es euch wert eine Million abzulehnen?“ fragt Patrik. „Lasst uns eine Wertekonzert daraus machen!“ Wir haben fünf Minuten Zeit unseren wichtigsten Wert auf A3 Papier zu schreiben – mit einem Satz in Futur II – so als hätten wir es in der Zukunft bereits gelebt. Ich schreibe „Tiefe Leichtigkeit: Ich werde es mit Tiefe leichtgemacht haben.“ Dann sagen wir es alle laut parallel, schließlich singen wir es – sogar als fünfstimmiger Kanon. Herrlich, diese Idee und die resultierende Energie im Raum!

Unternehmenskultur ist wie Essiggurkerln

„Wovon reden wir überhaupt, wenn wir von Unternehmenskultur sprechen?“ fragt Franziska Fink von der Beratergruppe Neuwaldegg. Am Wohnzimmertisch stapeln sich Gläser mit Bio-Essiggurken. Lorenz Gareis setzt fort: „Zuerst bist du eine neutrale Gurke vom Feld, und wenn du dann in eine Organisation eintrittst, dann kommst du in den jeweils typischen Gurkensud. Und bald schon schmeckst du gleich wie die anderen. Das macht Unternehmenskultur mit uns.“ Die Kultur ist stärker als der einzelne Mensch. Die Kultur reduziert Komplexität indem sie erwartbares Verhalten produziert. „Verändern können wir Kultur nicht direkt, sondern nur über die Bande. Z.B. über die Ziele, Visionen, die Aufbau- und Ablauforganisation und die Personalstrategie. Direkte Maßnahmen, wie z.B. die Werte plakatieren gehen zwar schnell, sind aber nicht nachhaltig,“ erklärt Franziska und verteilt ein weiteres Gurkenglas an eine Corporate Culture Jam-Teilnehmerin.  

Tina Viatte
Moderatorin Tina Viatte
Carsten schermuly
Carsten Schermuly
CCJam, Karin Krobath
Karin Krobath

New Würg statt New Work?

Carsten C. Schermuly zeigt beim CCJam am Beispiel von dem erfundenen – aber durchaus realistischen – Unternehmen Kaltenburg was an New Work alles schiefgehen kann – vor allem, wenn die Absicht von Anfang an eine falsche ist: Nicht Empowerment, sondern z.B. flacher werden und damit nur einsparen wollen, Vertrauensarbeitszeit machen und unbezahlte Überstunden erwarten. „Wir sollten lieber Machtlandkarten zeichnen, anstelle von Organigrammen, die nicht das tatsächliche Geschehen abbilden.“

Der Universitätsprofessor und Buchautor (z.B. „Die Psychologie der Macht) teilt sechs Tipps, damit New Work wirklich klappt: Es aus der Zukunft denken: „Wie sieht die Zukunft unserer Organisation aus und was kann New Work dabei bewirken?“ Zentral sind weiters: Psychologisches Empowerment, Diagnostik, Dialog und iteratives Vorgehen. Es ist ein Plädoyer für New Work nicht um jeden Preis: „Man muss wirklich Macht abgeben wollen an die Mitarbeitenden – und New Work muss für die Organisation Sinn machen.“  

Wo ansetzen? Die Sonne vs. das aktuelle Wettergeschehen

Karin Krobath (Partnerin von Identifire®) zeigt beim Corporate Culture Jam Wege, wie wir die Motivation der Mitarbeitenden in diesen Zeiten hochhalten können. „Wenn es regnet, so wie heute früh, dann brauchen wir einen Schirm aber wir wissen, dass die Sonne trotzdem da ist. Und wir freuen uns, wenn sie wieder rauskommt!“  Diese Metapher gibt Orientierung bei den Maßnahmen. Ich investiere in die „Sonne“, wenn ich zum Beispiel die Vision und den Purpose klar mache. Das alltägliche Wettergeschehen kann ich beeinflussen durch aktive Beziehungsarbeit, positive Leadership und andere hilfreiche Praktiken. „Wo ist mein Circle of Influence? Ich kann z.B. mit einem Lächeln zur Arbeit geben und anderen positive Rückmeldungen geben.“ Spannend auch die Idee der „Kulturkarriere“, den sie ergänzend zur Fach- und Führungskarriere vorschlägt – für „positiv verhaltensauffällige Menschen“ in der Organisation.

Corporate Culture Jam 2025, CCJm
CCJam

Viele, viele Praxisimpulse zum Umgang mit der Triple Transition

In vielen „Praxis pur“ Sessions haben wir beim Corporate Culture Jam die Qual der Wahl. Wo gehe ich hin? Mit dabei waren zum Beispiel…

  • Manz Verlag: Online First – vom Roten Buch bis zur Genjus-KI
  • ASFINAG: Und dann kam Agnes – ein Chatbot für die Organisation
  • Pensionist:innenklub Häuser zum Leben: How to work happy?
  • Austrian Power Grid: Wie Kulturentwicklung ein massives Wachstum unterstützt
  • ÖBB: Strategien für eine sozial und ökologisch nachhaltige Personalarbeit
  • IKEA: Was kann ich schon verändern? Komplexität und Umweltverdrossenheit überwinden und Engagement verbreiten

Meine Abschlussfrage beim Corporate Culture Jam

„Sag mal, was hat dir besonders am #CCJam getaugt?“

  • Es war krass unterschiedlich und vielfältig
  • Es tut gut, neugierig zu sein
  • Die Musiker mit der gesungenen Anmoderation
  • Die Neuwaldegger Gurken und ihre Methodik
  • Die beiden Künstler und das Wertekonzert
  • Der Austausch und die Offenheit der Menschen hier

Ich habe am meisten geliebt, dass das schon mein fünfter Corporate Culture Jam war und er immer für Neues gut ist.

Fotos: © Succus

HRweb vor Ort beim Corporate Culture Jam | Der CCJ jammt wieder!

Corporate Culture Jam, CCJam
Franziska Fink & Lorenz Gareis (Beratergruppe Neuwaldegg)
CCJ, Häuser zum Leben
Madlena Komitova & Johann Vergendo (Häuser zum Leben)
CCJ, Corporate Culture Jam
Das Organisations-Team & Vortragende

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