Er ist ja noch nicht lange her, der Weltfrauentag. Bei Chancengleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit geht es jedoch nicht nur um Frauen, sondern um alle Menschen.
Aber eben auch am Beispiel der Gleichstellung der Frauen sieht man, dass eine Gruppe alleine Ungleichberechtigung und Co nicht beseitigen kann. Wenn Frauen allein die Welt ändern könnten, gäbe es wohl keinen Gender Pay Gap mehr usw.
Deshalb: Nur wenn wir alle zusammenarbeiten, kann es etwas werden mit dem United Nations Sustainability Ziel Nummer 5 „Gender Equality“. Es braucht also auch Male Allies, beziehungsweise noch besser: Allies for Equity.
Ally? Allies? Was bitte?
Weil ich es so oft falsch höre. AllEI mit „EI“, auch wenn die Einzahl „Ally“ geschrieben wird. Trotzdem „EI“. Also Verbündete, Alliierte. Nicht Ally mit „i“. Ally McBeal ist zwar eine tolle Frau, aber um sie geht es dabei nicht.
Weshalb braucht es also Verbündete?
Nehmen wir wieder mal das Beispiel der IT. Rund 18 % Frauenanteil gibt es in Österreich, also weit weg von paritätisch. Ein Thema, das im DACH-Raum generell weit verbreitet ist, aber auch eines, das man in anderen Weltregionen so nicht vorfindet. IT ist also keine Frage der Chromosomen.
Da es so wenige Frauen in der IT gibt, finden sich auch umso weniger Frauen in IT-Führungspositionen. Wenn wir das ändern wollen, um so nicht nur zur Geschlechtergerechtigkeit beizutragen, sondern auch um etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun, braucht es Allies for Equity. Eben auch männliche. Weshalb? Thomas-Kreislauf, schon mal gehört?
Wie ist das mit Thomas?
Thomas umgibt sich gerne mit Thomas… Ein Phänomen, das häufig, aber nicht nur, in Erscheinung tritt, sobald in einem Unternehmen eine neue Führungskraft ernannt oder eingestellt werden soll. Ein Kreislauf der Uniformität beginnt. Er beschreibt, wie Führungskräfte unbewusst ihr eigenes Spiegelbild einstellen. Ist also der Chef ein Mann, so haben dadurch Frauen häufig geringere Chancen auf den Posten.
Thomas muss es also schaffen, diesen Kreislauf zu durchbrechen, ansonsten kommt Marlene nie zum Zug. Es geht aber nicht nur um Thomas, also den Mann, sondern es braucht alle Geschlechter.
Wie kommt Thomas zu Marlene?
Ok, alle Männer denken um und gut ist es? Nein, zu kurz gedacht. Unser Thomas hat zwar den Schlüssel für viele Türen, zum Beispiel zur Besetzung einer Vorgesetztenrolle in seinem Unternehmen. Marlene ist aber nicht einfach da, wenn er sie braucht. Oder vielleicht ist sie sogar da. Aber glaubt sie Thomas, dass er es ernst meint, mit der Besetzung und traut sie sich die Position und Verantwortung zu? Vor allem wenn der Frauenanteil gering ist, kann es ein Problem mit der Glaubwürdigkeit geben. Außerdem braucht es für den nachhaltigen Erfolg eine gewisse kritische Masse. Hier liest man beispielsweise von 30 %, damit auch ein Gefühl der Zugehörigkeit entstehen kann, damit sich also Marlene nicht mehr wie ein Einhorn fühlt. Doch wie kommt man von null auf hundert, oder eben dreißig?
Thomas hilft es ungemein, wenn er sich Vertrauen erarbeiten kann. Und Marlene hilft es, wenn sie ermutigt wird, diesen Schritt zu wagen. Zu beidem kann Thomas aktiv beitragen, indem er sich bewusst in Frauennetzwerken engagiert. Dort kann er Frauen kennenlernen und umgekehrt. Darin, also im Kennenlernen und Vertrauensaufbau wiederum, mag der Schlüssel liegen, dann auch tatsächlich Frauen überzeugen zu können, dass er es wirklich ernst meint. Auch kann dort die vielleicht notwendige Ermutigung im persönlichen Austausch erfolgen.
Der Kreis schließt sich
Wenn es Thomas dann zum Beispiel mithilfe des Netzwerkes schafft, dass er Marlene findet, sie dann überzeugen und ermutigen kann, bei ihm zu beginnen, dann ist der erste Schritt gemacht. Nun geht es darum, dass sie sich wohl fühlt, sich wertgeschätzt fühlt, spannende Aufgaben erhält, dass sie Verantwortung übernehmen kann und Erfolge feiert. Hieraus entsteht hoffentlich der entscheidende nächste Schritt.
Marlene ihrerseits wird zum Role Model. Sie beginnt, gemeinsam mit Thomas für mehr Frauen in der IT einzutreten. Er ist nun nicht mehr alleine. Beide gemeinsam treten für mehr Frauen in der IT ein und auf – als Allies for Equity. Dieses Miteinander erhöht die Glaubwürdigkeit, fördert das Vertrauen und hilft, dass es hoffentlich immer einfacher wird, weitere Frauen überzeugen zu können, dass sie es ernst meinen mit der Chancengleichberechtigung und der Geschlechtergerechtigkeit.
Alles nicht nur Theorie, sondern unsere Praxis
Jetzt heiße ich nicht Thomas, sondern Alex. Und ich theoretisiere hier nicht. Denn unter anderem bin ich bei WOMENinICT als Botschafterin tätig. Und das bin ich nicht alleine. Meine Marlene heißt Kathrin und ist eine ehemalige Quereinsteigerin in die IT. Sie ist ebenfalls bei den WOMENinICT als Botschafterin engagiert.
Gemeinsam treten wir als Allies for Equity für Gender Equality ein. Bringt es etwas? Der Frauenanteil lag bei uns 2019 noch bei rund 14 %. Mittlerweile sind wir bei rund 23 %. Ok, das sind noch keine 50 % und auch noch keine 30 %. Aber die Richtung stimmt. Das zeigt eines ganz klar: Wir alle sind #bettertogether!
Allyship for Equity | Gleichstellung geht uns alle an