Die Erwartungen der Kunden übertreffen. Das mag mitunter gar nicht so einfach sein, doch manchmal bin ich überwältigt, in welchen Dimensionen man denken kann. Kürzlich wurde ich nach Barcelona eingeladen …
Workday bietet Software: in erster Linie HR-Software, in zweiter auch Finanz-Software. Als Global Player hat Workday einen großen Kundenstamm. Jetzt komme ich aber auf den Punkt, nämlich: Erwartungen übertreffen.
Kundenorientierung
Workday veranstaltet Kongresse für seine Kunden (und einige potenzielle Kunden). Ein 4tägiger in den USA und ein 3tägiger Kongress für die EMEA-Staaten – diesmal in Barcelona. Es erschienen 4.000 Teilnehmende … und eine Handvoll Journalisten – das war meine Chance.
Geboten wird den Kunden jede Menge Vorträge und Workshops: von AI über Best Practices bis hin zur Fachmesse. Viertausend Menschen ist schon eine ganze Menge und ich bin froh, nicht für die Logistik hinter all den Workshops, Sessions und Keynotes verantwortlich zu sein.
Alles hoch-professionell in den Inhalten und in der Organisation.
4.000 Menschen in einem Saal
Keynote über das Human-AI age
McLarren bei der Messe
Strategische Ausrichtung für Kunden & Business
Ich nutze die Chance, Interviews zu führen. Denn ich bin unendlich neugierig, welche Ziele in naher Zukunft anstehen und welche Strategie konkret für die DACH-Länder geplant ist. In einem sehr offenen Interview mit Chris Knörr darf ich weit hinter die Kulissen blicken. Er verantwortet den DACH-Raum, daher ist er der perfekte Ansprechpartner für mich.
Interview-Partner
Chris Knörr ist Managing Director (GVP) DACH at Workday. Nachdem er über 16 Jahre für SAP tätig war, landete er 2022 in seiner aktuellen Position.
Die wichtigsten Punkte der DACH-Strategie
Welche sind die wichtigsten 5 Punkte der DACH-Strategie für die nächsten 3 Jahre?
- Wir sehen in allen 3 DACH-Märkten großes Wachstum im Mittelstand. Der Bedarf, sich zu digitalisieren und auch die HR- und Finanz-Prozesse zu modernisieren, ist groß.
- Auch im Großkunden-Segment, sehen wir in allen 3 Märkten großes Potenzial hinsichtlich Modernisierung. Einige Unternehmen verwenden immer noch selbstgemachte Insel-Lösungen und sehen jetzt Bedarf an einer gesamtheitlichen Plattform. Einige Großkunden wiederum haben bereits in den letzten Jahren in Cloud-Varianten investiert und sehen sich jetzt nach Alternativen um.
- Das dritte Thema ist rund um unsere Customer Base. Workday hat mittlerweile über 10.000 Kunden weltweit. Hier haben wir ein enorm hohes Potenzial, sie mit weiteren Lösungen zu durchdringen.
- Viertens: Wachstum über unser Partnernetzwerk. Wir haben in der EMEA-Region 17 Deployment-Partner, mit denen wir weiter wachsen wollen.
- Und fünftens werden wir die Marke Workday noch bekannter werden lassen. Der Fokus liegt dabei auf vertikalem Go-To-Market.
Lassen Sie mich einhaken beim dritten Punkt: welches sind die Grund-Module, die Ihre Kunden meist zum Einstieg verwenden?
Workday hat generell 2 große Themenbereiche: alles rund um das Thema HR und alles um das Thema Finanzen.
Bei uns in der DACH-Region ist es stark um das Thema Mitarbeitende geprägt. Und wenn Sie unsere HR-Plattform ansehen, dann gibt es das HR-Stammdaten-Management. Das haben alle unsere Kunden im Einsatz. Das ist quasi unser Fundament.
Wenn wir Richtung USA gehen, dann sehen wir viele Kunden, die auch unsere Finanzmanagement-Lösung im Einsatz haben. Unsere Aufgabe ist es nun, die HR- und Finanzlösungen in DACH bekannter zu machen. Und es gelingt uns immer mehr und mehr, Kunden von unseren Lösungen zu überzeugen.
Unterscheidet sich die Workday-Strategie innerhalb der 3 DACH-Länder?
Ein bisschen: Österreich ist für uns ein sehr stark mittelständisch ausgeprägtes Land. Es gibt auch einige sehr interessante Groß-Unternehmen. Teilweise sind sie bereits unsere Kunden, doch ganz breit gehen wir in den (gehobenen) Mittelstand.
In der Schweiz und in Deutschland fokussieren wir beide Bereiche, also Großkunden genauso wie den Mittelstand.
Existieren in der Schweiz tatsächlich so viele größere Unternehmen als in Österreich?
Jein. Beispielsweise in der Konsumgüterbranche gibt es sehr viel. Daher: es existieren einerseits mehr große Unternehmen und andererseits sind wir am Schweizer Markt schon länger vertreten als in Österreich.
Gibt es Details, in denen diese 3 Länder eine Sonderstellung haben, wenn man Workday global betrachtet?
Workday wurde vor 18 Jahren in den USA gegründet und wächst international sehr stark. Die Bestrebung ist, noch weiter stark zu wachsen. Das Ziel ist es, 10 Milliarden USD Umsatz zu erwirtschaften.
Dazu gibt es 4 Wachstumsländer, die weltweit definiert wurden: Deutschland, Frankreich, England und Australien. Deutschland genießt somit eine Sonderstellung bzgl. Investitionen. Wir investieren viel in unsere Talente, das Partnernetzwerk, in Marketing und Branding. Und wir haben in München ein eigenes Entwicklungs-Lab, in dem die Produkte für den lokalen Markt entwickelt werden. Wir sehen in der Schweiz ebenfalls ein sehr großes Wachstum, die Region ist auch extrem wichtig.
Sind auch die Regionen Asien und Afrika für Workday relevant?
In Afrika sind wir – außer in Südafrika – noch nicht physisch vertreten. Natürlich gibt es globale Kunden, die unser Produkt auch in afrikanischen Ländern einsetzen. Doch wir haben dort keine eigenen Niederlassungen.
In Asien ist zB Japan ein interessanter Markt. SO-Asien ist ein wichtiger Markt. Doch das ist nicht mein Fachgebiet, dazu kann ich Ihnen nicht allzu viel sagen.
Welche großen Trends sehen Sie?
1. Ganz klar: Künstliche Intelligenz.
Es ist kein Trend mehr, sondern KI wird die Unternehmen nachhaltig und signifikant verändern. KI wird uns produktiver und Entscheidungen schneller & relevanter machen.
Es ist brilliant zu sehen, wie Kunden tw. 15ooo Stellenbeschreibungen jährlich erstellen müssen. Bisher dauerte eine Stellenbeschreibung 3-5 Stunden – künftig drücken wir auf einen Knopf und Generative AI erstellt eine Stellenbeschreibung innerhalb von 5 Minuten. Die HR-Abteilung sieht nochmal drüber, führt nur noch Korrekturen durch und es ist in max. 15 min fertig. Stellen Sie sich diese Effizienz bei 15ooo Stellenbeschreibungen vor.
Oder Knowledge-Datenbanken – also Artikel zu diversesten Themen. Diese müssen künftig nicht händisch geschrieben werden, sondern Generative AI kann einen Artikel erstellen inkl. Zusammenfassung und inkl. Q&A für Mitarbeitende. Das ist eine enorme Zeitersparnis und ein Produktivitätsgewinn.
Vor 2-3 Jahren waren das nur Ideen. Heute ist es Reality. Und jeder der es verpasst, auf diesen Zug aufzuspringen, wird sich hinsichtlich der eigenen Situation verschlechtern.
2. Skills – der Fachkräftemangel.
Nehmen wir zB den Automobilmarkt, der ursprünglich von Verbrennungsmotoren dominiert war und jetzt benötigen wir viele Programmierer, etc. Tausende Mitarbeitende müssen trainiert und weiterqualifiziert werden. Neue Talente müssen gefunden werden. Auf HR-Seite bedarf es somit völlig neuer Trainings-Pfade, Reskilling, Upskilling, Anwerbungs-Prozesse. Das stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Moderne Technologie kann hier unheimlich helfen.
Dazu zählt auch der Arbeitsplatz der Zukunft, hybrides Arbeiten, und vieles mehr.
3. ESG
Alle Themen rund um Diversity, Environmental, Social-Themen. Das haben alle Unternehmen ganz oben auf der Vorstands-Agenda. Hier können HR-Technologien unheimlich helfen.
Ich danke …
… herzlich für dieses Interview und freue mich auf weitere Gespräche, die mich eintauchen lassen in unterschiedliche Blickwinkel: HR, Kunden-Sicht und ein Mitarbeiter-Umfrage-Tool.
Stay tuned!
DACH-Strategie eines Global Players für HR-Software | Workday