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The Circle of (Work) Life | Teil 2: Retention Management

06Dez2024
5 min
Retention Management

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Der Onboarding-Prozess ist abgeschlossen, das neue Team-Mitglied an Bord – doch was passiert, wenn die Anfangseuphorie verfliegt? Genau hier setzt Retention Management an: Wie wir nicht nur gewinnen, sondern langfristig binden und begeistern können.

⇒ Mini-Serie: The Circle of (Work) Life

Wir rollen euch den roten Teppich aus, streuen Benefit-Rosen, werden euch umwerben bis wir euch mit an Board haben!

Und dann? Ist die Beute geschossen, ist die Jagd vorbei!

Ist der Telefonvertrag abgeschlossen und man jahrelanger Kunde, gibt es keine Rabatte mehr. Ist die Rosarote-Brillen-Phase vorbei, gibt es keine Überraschungen mehr – nur noch Alltag. Und will man doch wieder Aufmerksamkeit, droht man mit Trennung. Naja, zumindest der Telefonanbieter wird sich traurig geben und einen Versuch starten, die zerrüttete Beziehung doch noch zu kitten.

Mitarbeitende halten statt verlieren

Wie ist das im Arbeitsleben? Endet die Werbung nach der Einstellung eines neuen Mitarbeitenden?
Unser Circle of (Work) Life dreht sich weiter und wir widmen uns dem Thema „Retention Management“ und damit, wie man Mitarbeitende im Unternehmen hält und eine Trennung vermeidet.

„Retention Management wird als eine systematische Anstrengung von Arbeitgebern beschrieben, welche versucht ein Umfeld zu schaffen und zu fördern, das aktuelle Mitarbeitende dazu ermutigt, beim gleichen Arbeitgeber zu bleiben.“
– Wikipedia

Beginnen wir mit dem Wort, das die HR-Welt in den vergangenen und sicher auch noch kommenden Jahren begleiten wird: Fachkräftemangel. Die Mitarbeitenden bekommen, die man sucht und bestehende Mitarbeitende halten, die man will – eine Herausforderung, die allgegenwärtig ist. In Recruiting und Onboarding kann man zweifelsfrei einiges an Geld investieren. Noch teurer wird es jedoch, wenn man in neue Mitarbeitende Wochen/Monate/Jahre investiert, um sie dann dennoch zu verlieren.

Und genau, um diesen „Verlust“ zu verhindern, müssen Unternehmen kreativ und konstant in ihrer Arbeit werden.

Aus der Praxis: So stärkt die Isovolta Gruppe ihr Retention Management

Was machen wir bei der Isovolta Gruppe konkret, um Mitarbeitende zu halten und unser Retention Management auf solide Pfeiler zu stellen?

#1 Reden ist Silber, Zuhören ist Gold

Wir stellen Fragen, hören zu und verurteilen unbequeme Antworten nicht. Dabei werden alle Kommunikationskanäle genutzt – Face2Face, Meetings, groß angelegte Umfragen und vieles mehr. Hört sich so einfach und banal an, ist aber das effektivste Tool, das wir kennen.
Wir bekommen so nicht nur ein Stimmungsbild, sondern können die konkreten Bedürfnisse im Unternehmen erkennen und gezielt auf Probleme und Herausforderungen eingehen.

#2 Wir unterstützen Mitarbeitende beim Erklimmen der Karriereleiter

Jeder Mensch ist individuell – manche wollen sich stark weiterbilden, gar Führung übernehmen, andere möchten den Status Quo erhalten. Egal, wie sich Mitarbeitende entscheiden, wir unterstützen sie bestmöglich dabei. Wir erkennen Potenziale und freuen uns, gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, um diese einzusetzen. Die Karriere-Wege, die sich dabei ergeben, sind nicht nur spannend, sondern für uns auch die schönsten Geschichten, die wir erzählen können.

#3 Wertschätzung und Anerkennung

Das „Ned gschimpft is scho globt gnua“ [Deutsch: nicht geschimpft ist schon genug gelobt] Prinzip ist immer noch verbreitet. Dabei ist Feedback – in jeder Art – wichtig für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Ein regelmäßiger Austausch und vor allem Anerkennung, ehrliche Wertschätzung, sowie freundliche Worte machen heutzutage den Unterschied! Nicht nur für denjenigen, der dieses „Lob“ erhält, sondern auch für die Person, die es ausspricht.
In einer Welt, in der negative Schlagzeilen auf der Tagesordnung stehen, müssen wir umso mehr Positivität vorleben und uns an den guten Dingen im Leben festhalten.

Ein schöner Nebeneffekt der Wertschätzung: sie steigert die Motivation, die Verbundenheit zum Unternehmen und das Zugehörigkeitsgefühl.

#4 Unternehmenskultur und Teamdynamik

Feedback und Anerkennung gehen Hand in Hand mit einer ausgeprägten Unternehmenskultur. Für uns steht der Mensch im Fokus. Unser Credo lautet „who before what“.  Kurz um: es ist uns wichtig, Mitarbeitende ins Unternehmen zu holen, die zu uns und unserer Kultur passen, als immer darauf zu achten, dass der Lebenslauf alle Anforderungen erfüllt. Wir sind gerne bereit in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, wenn das Menschliche passt.

Teamaktivitäten und gemeinsame Feiern haben somit bei uns ebenso einen hohen Stellenwert – um uns als Gemeinschaft zu stärken. Denn nur als Team sind wir stark!

#5 Drahtseilakt: Work-Life- Balance

Arbeit und das Leben unter einen Hut zu bringen, gestaltet sich oft schwieriger, als es das Wort erahnen lässt. Jeder Mensch muss mehreres gleichzeitig und das am besten immer sein. Um den Drahtseilakt „Work-Life-Balance“ zu unterstützen, bieten wir flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office Möglichkeiten, sowie Maßnahmen zur Gesundheitsförderung.

Das Programm ist vielfältig und an die Wünsche der Mitarbeitenden angepasst (wir erinnern uns an Punkt #1). Von einem frischen Obstkorb, zu Fitnessangeboten, einem jährlichen Gesundheitscheck bis hin zur psychologischen Beratung ist einiges dabei. All diese Angebote werden von uns, für unsere Mitarbeitenden voll finanziert zu Verfügung gestellt.

#6 Führungskräftekompetenz

„Mitarbeitende kommen wegen der Firma, bleiben wegen der Aufgaben und gehen wegen der Führungskraft“.

Sie sehen also: Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle im Retention Management. Sie sollten in der Lage sein ihre Mitarbeitenden zu motivieren, zu unterstützen und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen – nebst den täglichen Aufgaben. Für ein derartiges Jonglieren mit Anforderungsvielfalt, müssen richtige Rahmenbedingungen und Voraussetzungen geschaffen werden. Dabei darf nicht vergessen werden: Führungskräfte sind keine Alleininhaber von Wissen und Kompetenz und sollten genauso gefördert und unterstützt werden, wie alle anderen Mitarbeitenden – mit fachlichen Trainings und Persönlichkeitsentwicklung.

Der wohl unbequemste Teil ist aber bestimmt, wenn ein Unternehmen die Reißleine ziehen muss. Nämlich dann, wenn jemand seiner Führungsrolle nicht gerecht wird. Die schönsten Benefits, die beste Bezahlung und die spannendsten Aufgaben werden garantiert durch eine ungeeignete Führungskraft torpediert und häufig der Grund sein, warum Mitarbeitende das Unternehmen verlassen.

#7 Kommunikation, Kommunikation und nochmals Kommunikation!

Alles beginnt und endet mit Kommunikation – so auch unsere Liste.

Offene Kommunikation, in der Mitarbeitende ihre Meinungen und Ideen einbringen können, ist unbezahlbar. Dies kann beispielsweise über KVP (Kontinuierliches Verbesserungsprozess), Umfragen und Feedbackgespräche stattfinden. Durch das Hören von Bedürfnissen und das Kommunizieren von Strategien und Maßnahmen kann beiderseitiges Vertrauen und Identifikation mit dem Unternehmen geschaffen werden.

Unser Fazit

Retention Management ist ein kontinuierlicher Prozess, der Engagement und Aufmerksamkeit erfordert. Offene Kommunikation, Transparenz und ehrliche Wertschätzung sind die „Benefits“, um Unzufriedenheiten zu minimieren und Mitarbeitende zu halten. Die österreichischen Sänger „Pizzera und Jaus“ haben es kurz und knapp besungen: „Um a Liebe kämpft man währenddessen ned danach“. Also lasst uns Herzschmerz minimieren und um unsere Mitarbeitenden jeden Tag kämpfen – nicht nur bei der Recruiting-Jagd und bei dem Trennungs-Gespräch.

The Circle of (Work) Life | Teil 2: Retention Management

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