Die HR-Digitalisierung verspricht Effizienzgewinne und bessere Mitarbeitererlebnisse. Der neue pemundo Digital HR Report zeigt, dass noch viele vor großen Herausforderungen stehen. Zeitmangel, Wissenslücken und enttäuschte Erwartungen hemmen den Fortschritt.
Gast-Autor: Martin Sulzbacher, pemundo GmbH
Warum wir diese Studie durchgeführt haben
Als wir bei pemundo diese Studie initiiert haben, war unser Ziel, ein klares Bild vom Stand der HR-Digitalisierung in der DACH-Region zu erhalten. Uns interessierte, wie Unternehmen digitale Tools einsetzen, welche Herausforderungen sie dabei erleben und wo Potenziale noch ungenutzt bleiben.
300 HR-Verantwortliche haben an der Befragung teilgenommen und uns damit einen umfassenden Einblick ermöglicht. Das Ergebnis: Während die Mehrheit der Unternehmen (87 %) bereits HR-Software nutzt, ist die Zufriedenheit mit den bestehenden Lösungen erschreckend niedrig. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass wesentliche Bereiche wie Personalentwicklung oder Onboarding in vielen Fällen nur unzureichend digitalisiert sind und daher ganz oben auf den Wunschlisten stehen.
Unser Ziel war es nicht nur, diese Herausforderungen aufzuzeigen, sondern auch Orientierung zu bieten: Wie können Unternehmen den nächsten Schritt gehen, um ihre HR-Prozesse zukunftsfähig zu gestalten?
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
87 % der Unternehmen setzen HR-Software ein, doch nur 7 % sind zufrieden
Die große Lücke zwischen Nutzung und Zufriedenheit zeigt, dass viele Unternehmen von ihren digitalen Lösungen enttäuscht sind. Gründe dafür sind oft unklare Erwartungen, starre Systeme oder fehlende Anpassung an spezifische Bedürfnisse.
Zeitmangel als größtes Hindernis
81 % der Befragten gaben an, dass ihnen die Zeit für Digitalisierungsprojekte fehlt. Das paradoxe Ergebnis: Gerade diese Projekte könnten den Alltag entlasten und langfristig für mehr Freiraum sorgen.
Wissenslücken verhindern Fortschritt
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 %) gibt an, nicht über die nötigen Kompetenzen zu verfügen, um HR-Prozesse sinnvoll zu digitalisieren. Dieses sogenannte Knowledge-Gap führt dazu, dass Potenziale moderner Technologien oft ungenutzt bleiben.
Onboarding bleibt ein Sorgenkind
Obwohl Onboarding-Prozesse hohe Priorität haben, bleiben sie in vielen Unternehmen zeitintensiv und manuell. Hier werden Automatisierungsmöglichkeiten nur selten ausgeschöpft.
Warum scheitern so viele Digitalisierungsprojekte?
Die Ergebnisse unserer Studie machen deutlich, dass Technologie allein nicht ausreicht, um HR-Digitalisierung erfolgreich zu machen. Drei zentrale Hürden stehen vielen Unternehmen im Weg:
- Das Zeit-Paradoxon: HR-Teams kämpfen mit dem täglichen operativen Druck. Sie finden kaum Raum, um strategische Projekte wie die Digitalisierung voranzutreiben, obwohl diese Projekte langfristig entlasten könnten.
- Der Knowledge-Gap: Fehlendes Know-how und mangelnde Schulungen hemmen den Fortschritt. Viele Teams wissen nicht, wie sie moderne Tools optimal einsetzen können.
- Enttäuschte Erwartungen: Unternehmen erhoffen sich oft, dass digitale Lösungen komplexe Probleme sofort und umfassend lösen. Fehlen eine klare Zieldefinition und ein realistisches Verständnis der Möglichkeiten, führt dies zwangsläufig zu Frustration.
Die Chancen der Digitalisierung
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Digitalisierung ein Schlüssel, um die Zukunft der HR strategisch zu gestalten. Sie bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile:
- Effizienzsteigerung: Automatisierte Prozesse schaffen Freiräume für strategische Themen wie Talentmanagement und Employer Branding.
- Positive Erlebnisse für Mitarbeitende: Von der Bewerbung bis zum Onboarding können digitalisierte Workflows für eine durchweg positive Candidate und Employee Experience sorgen.
- Bessere Entscheidungen: Datengetriebene Insights ermöglichen eine fundiertere und schnellere Personalplanung.
Fazit: HR-Digitalisierung braucht klare Prioritäten und Flexibilität
Die HR-Digitalisierung ist in vielen Unternehmen angekommen – doch oft fehlen klare Strategien und die nötigen Ressourcen, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Besonders kleinere und mittelständische Unternehmen kämpfen mit zeitlichen und finanziellen Hürden. Doch gerade hier können modulare und flexible Lösungen viel bewegen. Sie ermöglichen es, schrittweise vorzugehen, ohne dabei die individuelle Anpassung aus den Augen zu verlieren.
Viele der aktuell genutzten Systeme werden als zu starr oder unflexibel wahrgenommen. Oft fehlen essenzielle Funktionen wie automatisierte Workflows oder umfassende Datenanalysen. Um diese Herausforderungen zu überwinden, müssen Unternehmen nicht nur in Technologie, sondern auch in die Kompetenzen ihrer Teams investieren. Denn am Ende ist es die richtige Kombination aus Tools, Know-how und einer klaren Strategie, die nachhaltige Erfolge ermöglicht.
DOWNLOAD der Studie
Status Quo der HR-Digitalisierung | Key Findings aus dem aktuellen Report
Ein Ausblick: Fokus auf das Wesentliche
In den nächsten Artikeln werde ich zwei zentrale Herausforderungen genauer beleuchten, die sich aus den Ergebnissen unserer Studie herauskristallisieren: das Zeit-Paradoxon und den Knowledge-Gap. Beide Themen werfen spannende Fragen auf, die ich durch persönliche Erfahrungen und praxisorientierte Ansätze ergänzen werde.
Gast-Autor
Martin Sulzbacher ist Mitgründer und Geschäftsführer der pemundo GmbH mit über 20 Jahren Erfahrung in der Personal- und Organisationsberatung, als Personalleiter und als Führungskraft in HR-Tech-StartUps. Er bringt tiefgreifendes Wissen in HR-Prozessen, Digitalisierung und den Vertrieb innovativer Lösungen mit. Seine Leidenschaft gilt der Optimierung von HR-Prozessen und der Unterstützung von Unternehmen bei der Implementierung von effektiven HR-Softwaresystemen. Er war auch jahrelang als Lehrbeauftragter tätig und ist begeisterter Networker und Vortragender.