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Fördern durch Fordern | Verantwortung als Entwicklungschance

21Feb2025
4 min
Rene Mayr, FACC

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Wie kann man jungen Talenten Verantwortung übertragen, ohne sie zu überfordern? Die Antwort lautet „Fördern durch Fordern“: Verantwortung wird nicht einfach übertragen, sondern bewusst als Chance zur persönlichen und beruflichen Entwicklung genutzt.

„Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung“, sagte schon der griechischen Philosoph Heraklit. Gerade in der heutigen Zeit, in der sich Unternehmen und Arbeitsprozesse immer schneller entwickeln, ist die Fähigkeit, Veränderungen zu bewältigen, eine der wichtigsten Qualifikationen, die Mitarbeitende mit sich bringen sollten.

Um diese Fähigkeit zu fördern, ist es entscheidend, den Nachwuchs durch Verantwortung herauszufordern. Aber geht sich das in der Praxis aus? Schließlich hört man doch häufig, dass Leistungsbereitschaft gerade bei den Jungen fehlt…

Verantwortung als Chance zur Entwicklung

Ein Beispiel und eines meiner Role Models, das dieses Prinzip perfekt verdeutlicht, ist Rene Mayr (23), Service Desk Agent bei der FACC AG. Nach seiner Ausbildung an der HTL hatte Rene sich in seiner Rolle als Service Desk Agent etabliert und kümmerte sich um die täglichen Anfragen und technischen Probleme. Als sich jedoch Renes Teamlead beruflich veränderte und den Schritt in die Selbständigkeit wagte, ändere sich auch für Rene einiges. Denn sein ehemaliger Chef leitete eines der größten Veränderungsprojekte in der IT. Hierfür musste nun jemand anderes die Verantwortung übernehmen.

Genau vor dieser Herausforderung und Möglichkeit zur Weiterentwicklung stand nun plötzlich Rene, den Lead für das IT-Service-Management-Projekt (ITSM) zu übernehmen. Eine große Verantwortung, die weit über seine gewohnten Aufgaben hinausging und die ihm viel abverlangte, aber auch eine wertvolle Chance zur Weiterentwicklung darstellte.

„Es war ein großer Sprung für mich“, sagt Rene. „Ich wusste, dass ich Unterstützung brauche, aber auch, dass mir das Vertrauen entgegengebracht wird, das Projekt zu leiten, das hat mich zusätzlich motiviert.“

Die Verantwortung für das ITSM-Projekt bot ihm die Gelegenheit, seine Fähigkeiten in einem neuen Bereich unter Beweis zu stellen. Vom Service Desk Agent zum Projektleiter, vom „technischen Problemlöser“ zum „Projektmanager“ – Rene musste viele neue Rollen und Aufgaben übernehmen, was ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen ließ.

Die wichtige Rolle des Sparring-Partners

Ein solcher Übergang gelingt jedoch nicht alleine. In dieser entscheidenden Phase war die Rolle eines erfahrenen Sparring-Partners, seiner Führungskraft Christian Kneidinger, Senior Manager IT System & Service Management, von zentraler Bedeutung. Eine Führungskraft, die als Sparring-Partner und nicht als Mikro-Manager agiert, bietet Unterstützung, ohne die Selbstständigkeit des Mitarbeitenden zu untergraben. Sie hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und bietet Orientierung, wenn es nötig ist.

Auch entscheidend ist, dass beim Schulungs-Budget nicht gespart wird. Wer seine Mitarbeitenden entwickeln und zu Experten und Expertinnen machen möchte, muss auch in deren Weiterbildung investieren. Rene absolvierte die Projekt-Management Ausbildung, um ihm für seine neuen Aufgaben auch die notwendige Expertise zu geben.

Durch diese Unterstützung konnte Rene Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten gewinnen und seinen Aufgaben als Projektleiter gerecht werden. Diese Partnerschaft ermöglichte es ihm, sich stetig weiterzuentwickeln und sowohl fachlich als auch persönlich zu wachsen.

Vertrauen und Freiheit für Wachstum

Ein zentraler Aspekt des „Förderns durch Fordern“ ist es, jungen Talenten genug Vertrauen zu schenken, damit sie Verantwortung übernehmen können – und gleichzeitig den nötigen Freiraum für eigenständige Entscheidungen zu lassen. Das gelingt nur, wenn die Führungskraft bewusst als Sparring-Partner agiert und nicht als Kontrollinstanz.

Ein solches Vorgehen ist nicht nur für die Entwicklung der Mitarbeitenden entscheidend, sondern auch für die gesamte Unternehmenskultur. Wer jungen Talenten die Möglichkeit gibt, Verantwortung zu tragen, schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Eigenverantwortung. Diese Kultur fördert nicht nur die individuellen Fähigkeiten, sondern auch die Innovationskraft und das Engagement der gesamten Organisation.

„Verantwortung zu übernehmen, ist eine der effektivsten Methoden, um das Potenzial von Mitarbeitenden voll auszuschöpfen. Es geht nicht nur darum, Aufgaben zu delegieren, sondern auch darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie sich entfalten können. Nur wer Verantwortung trägt, kann auch wachsen und über sich hinauswachsen.“, bestätigt auch Christian, der Rene durch sein Projekt begleitet.

Fazit: Verantwortung und Purpose als Schlüssel zur Entwicklung

„Fördern durch Fordern“ bedeutet also, Verantwortung nicht nur als Aufgabe, sondern als Entwicklungschance zu sehen. Die Übernahme von Verantwortung ist eine der besten Möglichkeiten für (junge) Talente, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Leistungswilligkeit ist auch keine Frage des Alters, sondern hängt stark vom Sinn und Zweck ab, den Mitarbeitende in ihrer Arbeit erkennen.

Wenn Talente verstehen, welchen Beitrag sie zum größeren Ganzen, zum Projekt- oder Team-Erfolg, leisten, sind sie motivierter und engagierter. Purpose verleiht der Arbeit Bedeutung und inspiriert und motiviert Menschen, über sich hinauszuwachsen. Wenn Führungskräfte in dieser Phase die richtige Balance zwischen Unterstützung und Freiraum bieten, schaffen sie die Grundlage für echtes Wachstum und somit auch in den langfristigen Erfolg ihrer Organisation.

Foto Copyright: Rambossek / FACC
Fördern durch Fordern | Verantwortung als Entwicklungschance

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