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KI in der Coaching-Ausbildung: Hilfe oder Hürde?

8Apr2025
3 min
Coaching Ausbildungen Zukunft

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

KI hält langsam Einzug in die Coaching-Ausbildung – als Wissens-Booster ja, als Coach nein. Doch wie viel Technik tut dem Menschen gut?

3 Anbieterinnen von Coaching-Ausbildungen lassen mich in diesem Experten-Interview in die Karten blicken.

Achtsamkeitstraining und Achtsamkeitsübungen

Links der HR-Branche Coaching (Business Coaching & C. Ausbildungen)
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Experten-Interview

KI-Themen in Coaching-Ausbildungen

Sind KI-Tools in Ihren Coaching-Ausbildungen bereits angekommen? Welche sind es und weshalb?

Mag. Dagmar Grafeneder (KICK OFF)

Nein, wir haben aktuell noch keine KI-Tools in unsere Coaching-Ausbildung integriert. Europa hinkt in der Integration von Künstlicher Intelligenz den USA ohnehin noch deutlich hinterher. Gleichzeitig erleben wir, dass viele Teilnehmende noch gar nicht bereit sind, sich mit KI im Coaching auseinanderzusetzen. Wir arbeiten bereits in hybriden Modulen, also einer Kombination aus Online- und Präsenzformaten – selbst das empfinden manche noch als modern oder sogar als zu technisch. Es gibt durchaus eine Gruppe, die ausschließlich Präsenz bevorzugt.

Dabei zeigen Entwicklungen im Markt, dass KI auch im Coaching bereits eine Rolle spielt: Viele Kundengespräche werden beispielsweise durch Chatbots initial geführt. Diese Bots überraschen oft durch ihre Fähigkeit, Emotionen zu berücksichtigen und empathisch zu wirken. Viele Coaches haben solche Systeme allerdings noch nie selbst ausprobiert und stehen ihnen skeptisch gegenüber. Es ist durchaus denkbar, dass KI zukünftig klassische Coachingthemen wie Entscheidungsfindung oder Zielklärung aufgreift und bearbeitet.

Doch wenn es um Krisensituationen geht – also um Themen, die Halt, Sicherheit und Menschlichkeit erfordern – wird der Mensch unverzichtbar bleiben. Wir legen in unseren Lehrgängen großen Wert darauf, nicht nur Struktur, Haltung und Modelle zu vermitteln, sondern auch Methoden, die flexibel an die individuelle Situation angepasst werden können. Nur der Mensch kann in einem Moment der Unsicherheit etwas Neues kreieren, Methoden in der Praxis weiterentwickeln und eine echte Verbindung zum Gegenüber herstellen.

Unser Ziel ist, dass alle Teilnehmenden ihre persönliche Note im Coaching entwickeln. Das ist ein kreativer Prozess, der über die Möglichkeiten von KI hinausgeht, die im Wesentlichen auf bestehendem Wissen und bestehenden Mustern basiert. Es ist diese Individualität, die Coaching zu einer so wertvollen und einzigartigen Begleitung macht.

Eva Rechberg (systworks)

In der Coachingausbildung bei SYSTWORKS spielt KI als Tool im eigentlichen Coachingprozess keine Rolle. Die zentralen Qualitäten eines Coaches liegen in der Fähigkeit, achtsam zuzuhören, personen- und lösungsneutral zu agieren und den Coachingprozess souverän zu führen. Weiters sollte jeder Coach für sich das systemisch-lösungsorientierte Denken und Handeln internalisiert haben.

Hier sehe ich aktuell keine sinnvolle Unterstützung durch KI.

Gleichzeitig bin ich persönlich von KI fasziniert und sehe Potenzial in ergänzenden Bereichen. So können Teilnehmer unserer Ausbildung KI beispielsweise für das Verfassen ihrer Abschlussarbeit nutzen, in der sie ein selbst durchgeführtes Coaching reflektieren. Darüber hinaus stellen wir dank einer Kollegin ein eigenes ChatGPT für alle Skripten zur Verfügung – eine praktische Möglichkeit, um Inhalte schneller zu finden und sich mit zentralen Konzepten auseinanderzusetzen.

Coaching bleibt aber ein zutiefst menschlicher Prozess, der von Präsenz, Empathie und systemischer Kompetenz lebt – Fähigkeiten, die KI (noch) nicht ersetzen kann.

Corinna Ladinig, MBA (CTC)

Es gibt im Business Coach Lehrgang im Online-Mitgliederbereich einen Chatbot, der aus den Lehrgangsinhalten Antworten zu inhaltlichen Fragen der Mitglieder (das sind unsere Teilnehmende aus den Business Coach Lehrgängen) kreiert.

Weiters verwenden wir KI-Tools vorwiegend für Social Media Posts, zum Transkript von Videos und der Erstellung von Skripten.

Fazit

KI hält langsam Einzug in die Coaching-Ausbildung – jedoch als unterstützendes Tool, nicht als Coach. Während einige Institute KI bereits für Recherche, Skripterstellung oder Abschlussarbeiten nutzen, bleibt der eigentliche Coaching-Prozess weiterhin eine zutiefst menschliche Disziplin.

Die Skepsis gegenüber KI ist groß, vor allem weil Coaching auf Empathie, Präsenz und individueller Gestaltung basiert – Aspekte, die KI (noch) nicht meistern kann. Doch in der Wissensvermittlung und Organisation zeigt sich KI als hilfreicher Begleiter. Die Zukunft könnte also eine intelligente Symbiose aus Technik und menschlicher Intuition sein.

Interviewte Personen

KI in der Coaching-Ausbildung: Hilfe oder Hürde?

Corinna Ladinig, MBA

Corinna Ladinig, CTC

Mag. Dagmar Grafeneder

Dagmar Grafeneder, Kick Off
Eva Rechberg
Eva Rechberg, systworks

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