Um für den Kampf um die besten Köpfe gut gerüstet zu sein, werden weder Kosten noch Mühen gescheut, um sich als attraktiver Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu positionieren.
Dass das Image eines Unternehmens aber vor allem vom Umgang mit schwierigen Situationen geprägt wird – darauf wird beim Employer Branding oft vergessen.
Das ist schade. Denn im Social Media Zeitalter sind negative Erfahrungen sehr schnell und großflächig kommuniziert.
Interessante Karrieremöglichkeiten, attraktive Sozialleistungen und moderne Arbeitsplätze – das sind Attribute, die Mitarbeiter an Ihrem Arbeitgeber schätzen.
Mindestens genauso wichtig ist für viele jedoch ein gutes Arbeitsklima. Wie ein Unternehmen tickt, ist am besten daran zu erkennen, wie in schwierigen Situationen gehandelt wird.
Umgang mit Unterschieden
Unternehmen mit einer gesunden Unternehmenskultur zeichnen sich durch einen konstruktiven Umgang mit Konflikten aus. Unterschiede im Denken und Handeln werden nicht als Problem, sondern als bereichernde Vielfalt gesehen. Und sollte sich aufgrund unterschiedlicher Meinungen doch einmal ein Konfliktpotential zeigen, wird rasch und transparent reagiert, bevor es zu einer Verhärtung der Fronten kommt.
Diese Unternehmen zeichnet auch eine gewisse Risikobereitschaft und Experimentierfreude aus – als notwendige Rahmenbedingungen für ein innovatives Umfeld. Fehler werden als Chance zur Qualitätssteigerung gesehen und es geht dabei immer um die Frage nach der Ursache und nicht um die Frage „Wer ist schuld?“.
Dem gegenüber stehen jene Unternehmen, die von einer Misstrauenskultur geprägt sind. Alles was neu und anders ist, wird mit Argwohn und Skepsis wahrgenommen. Oft beherrschen Vorurteile über unterschiedliche Kulturen, Altersgruppen und Denkstile den betrieblichen Alltag. Einer offenen Diskussion über unterschiedliche Meinungen geht man aus dem Weg.
Konflikte werden so lange erfolgreich ignoriert, bis das schwächste Glied in der Kette bricht. Diese Person ist dann in der Regel auch der „Schuldige“ und wird öffentlich vorgeführt. Macht und Hierarchie haben in diesen Unternehmen einen großen Stellenwert. Der Sieg im Streitfall ist das Ziel – nicht die Lösung.
Umgang mit Kündigungen
CSR (Corporate Social Responsibility) – auch als unternehmerische Sozialverantwortung bezeichnet – ist ein Begriff, den sich in der heutigen Zeit viele Unternehmen auf ihre Fahnen heften. Betrachtet man die betriebliche Praxis im Umgang mit Kündigungen, bleibt oft der Eindruck, dass es sich dabei nur um Lippenbekenntnisse handelt.
Nicht jeder Mitarbeiter passt zu jedem Unternehmen und umgekehrt. Daher sind Dienstnehmer- und Dienstgeberkündigungen normal und unvermeidlich. Wie in privaten Beziehungen auch, gilt es aber bei Trennungen immer zwei Aspekte zu betrachten – die Beendigung an sich und die Art und Weise, wie es passiert.
Führungskräfte im Trennungsmanagement zu qualifizieren – darin steckt viel Potential für Unternehmen. Trennungsprozesse so zu gestalteten, dass man sich danach auch noch in die Augen schauen kann, das ist herausfordernd, aber nicht unmöglich.
Unternehmen, die als „hire & fire“-Fabriken verschrien sind, haben für die Zielgruppen im Employer Branding genauso wenig Anziehungskraft, wie jene Organisationen, denen der Ruf des geschützten Bereichs vorauseilt.
Die Generation Y urteilt gnadenlos
Mit einem coolen Bewerbermarketing kann man die besten Köpfe vielleicht anheuern, aber nur mit einer gesunden Unternehmenskultur kann man sie auch längerfristig halten.
Karriere, Macht und Hierarchie – das sind Aspekte, denen die begehrte Generation Y (junge, gut ausgebildete Personen zwischen 20 und 30) nicht viel abgewinnen kann. Teamarbeit, flache Hierarchien, offene Kommunikation und vor allem das Gefühl, eine sinnvolle Tätigkeit entscheidend mitgestalten zu können – damit kann man sie begeistern.
Und sie hat keine Scheu davor, Ihre Meinung auf facebook, twitter, kununu und co. offen und direkt zu artikulieren, wenn in den Unternehmen Anspruch und Wirklichkeit nicht im Einklang sind. Und zwar als Mitarbeiter und als Kunde – die „Occupy Wall Street Bewegung“ läßt grüßen…..
„Die Leute streiten im allgemeinen nur deshalb,
weil sie nicht diskutieren können.“
(Gilbert K. Chesterton, Journalist und Autor)
Streitkultur – auch ein USP von Unternehmen