Familienfreundlichkeit im Unternehmen wird zu einem immer wichtigeren Faktor für Unternehmen. Nicht nur, um im Wettbewerb um die besten Talente aufzufallen, sondern vor allem auch, weil familienfreundliche Betriebe nachweislich weniger krankheitsbedingte Fehltage, weniger Fluktuation und mehr Produktivität haben. Kurz: die besseren Ergebnisse.
Und daher verwundert es wenig, dass auch heuer wieder zahlreiche Unternehmen und Hochschulen das staatliche Gütezeichen des Familienministeriums für die Teilnahme am Audit berufundfamilie und Audit hochschuleundfamilie entgegen nehmen konnten. 70 Unternehmen und 3 Hochschulen waren es heuer, die von Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner ihre Zertifikate übergeben bekommen haben. So viele wie noch nie zuvor innerhalb eines Jahr.
Ehre, wem Ehre gebührt
Am 19.11. war es soweit. Alle Unternehmen, die erfolgreich an den Audits teilgenommen haben, konnten sich den Lohn ihrer Bemühungen in Form des staatlichen Gütezeichens abholen. Im Rahmen einer festlichen Gala übergab Minister Mitterlehner den Unternehmen und Hochschulen die Zertifikate. Unter den 70 Betrieben finden sich auch heuer wieder viele große Namen. So etwa die BAWAG PSK oder Merkur, die heuer das erste Mal am Audit teilgenommen haben, oder aber die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien oder die kika-Leiner Gruppe, die bereits rezertifiziert wurden.
Bundesminister Mitterlehner lobt in seinem Statement die Bestrebungen der Unternehmen, in Sachen Familienfreundlichkeit aktiv zu werden und weißt auf die zahlreichen positiven Effekte für Unternehmen hin. „Aufgrund des demographischen Wandels und des Fachkräftebedarfs ist es für Unternehmen wichtiger denn je, die Familienfreundlichkeit als ihre Marke zu etablieren. Wer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, profitiert auf allen Ebenen. Familienfreundliche Angebote erhöhen die Motivation, verbessern das Arbeitsklima und halten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter länger im Unternehmen.“, so der Minister.
Neben den Unternehmen waren es aber auch drei Hochschulen, die für ihre Bemühungen um eine gute Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie ihre Zertifikate übernehmen konnten. Das Audit hochschuleundfamilie gibt es seit knappen 2,5 Jahren in Österreich und wurde in Anlehnung an das Familienaudit in Unternehmen entwickelt, um den vielfältigen Bedürfnissen von Studierenden und Mitarbeitenden an Hochschulen zu begegnen.
Das Audit als Verbesserungsprozess im Unternehmen
Bei den Audits handelt es sich jedoch nicht um einen Wettbewerb, sondern viel mehr um einen laufenden Verbesserungsprozess im Thema Familienfreundlichkeit. Unter externer Begleitung erarbeiten die Unternehmen und Hochschulen auf Basis ihres Ist-Standes familienfreundliche Maßnahmen in bis zu zehn bzw. 13 Handlungsfeldern. Dabei werden Mitarbeitende und Führungskräfte aktiv in den Prozess eingebunden. Nach erfolgreicher Begutachtung durch ein externes Prüfinstitut erhalten die Einrichtungen für 3 Jahre ihr Gütezeichen. In dieser Zeit setzen sie die Maßnahmen um, um sich nach diesem Zeitraum erneut einer Überprüfung zu stellen. Damit findet eine laufende Verbesserung im Unternehmen statt und so wurden auch heuer einige Betriebe, wie etwa die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien ausgezeichnet, die das Audit schon vier mal durchlaufen hat.
HR-Web Autor Peter Rieder ist einer von jenen Beratern, die Unternehmen bei diesem Prozess begleiten. „Sich im Unternehmen mit Familienfreundlichkeit zu beschäftigen, ist mehr denn je Gebot der Stunde“ so Rieder. „Daher freut es mich besonders, dass immer mehr Unternehmen dieses Thema für sich entdecken und wirklich tolle Maßnahmen setzen.“
Die dabei getroffenen Maßnahmen sind vielfältig. Sie reichen vom betriebseigenen Kindergarten, wie etwa der der Raiffeisen-Holding, bis hin zu Kinderbetreuungsangeboten an Fenster- und Ferientagen oder aber Angeboten für Mitarbeitende in Karenz. Aber nicht immer müssen Maßnahmen so aufwändig sein, um Familienfreundlichkeit sicherzustellen. Auch die Aufnahme des Themas Vereinbarkeit in das jährliche Mitarbeitergespräch oder in die Führungskräfteausbildungen sind wichtige Bausteine hin zu einem familienfreundlichen Arbeitgeber.
Familienfreundlichkeit bringt‘s
Eine Studie des Forschungszentrums Familienorientierte Personalpolitik, die das Institut 2012 an über 400 österreichischen Unternehmen durchgeführt hat, bringt Gewissheit. Familienfreundlichkeit bringt’s wirklich. So hat die Untersuchung etwa gezeigt, dass familienfreundliche Betriebe um 19% weniger krankheitsbedingte Fehltage haben oder aber deren Fluktuation um 10% geringer ist als im Durchschnitt der Unternehmen. Dazu kommt das deutlich bessere Image als Arbeitgeber und damit ein Vorteil im Recruiting und in der Mitarbeiterbindung. Kurz: bessere Ergebnisse.
329 Einrichtungen haben in Österreich bereits an dem Verfahren teilgenommen und der Zustrom ist ungebrochen. Besonders für das Jahr 2014 erhoffen sich die Verantwortlichen wieder eine hohe Anzahl an Unternehmen, die sich neu dem Audit stellen, wie Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin der Familie&Beruf Management GmbH betont: „Wir freuen uns sehr über die große Anzahl an Unternehmen, die heuer ausgezeichnet werden konnten und hoffen natürlich, dass diese viele Nachahmer finden. Denn von einer besseren Vereinbarkeit profitieren nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Arbeitgeber nachhaltig.“
Weitere Informationen
Nähere Informationen zum Audit berufundfamilie bzw. Audit hochschuleundfamilie finden Sie auf der Homepage der Familie & Beruf Management GmbH unter www.familieundberuf.at sowie unter www.arbeitswelten.at, der Seite von HR Web Autor und Berater Peter Rieder.
Hier geht’s zu allen Fotos der Verleihung: http://www.familieundberuf.at/presse/newsarchiv/detail/article/zertifikatsverleihung-berufundfamilie-und-hochschuleundfamilie-2013/
Ausgezeichnete familienfreundliche Betriebe 2013