BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement | Stand am Beginn der BGM-Bemühungen Burnout im Fokus, so weiß man heute, dass dieses Syndrom nur die Folge von anderen Ursachen ist, die Mitarbeiter und Firmenchefs krank machen. Die Novelle des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes verpflichtet zur Evaluierung psychischer Belastungen, doch wie macht man das in der Praxis?
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Ausfälle von Mitarbeitern sind nicht so einfach zu ersetzen, vor allem wenn es sich um engagiertes Personal handelt. Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, kann zu Präsentismus führen, durch den die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt werden, und das Überschreiten der eigenen Grenzen führt zum Zusammenbruch.
Betriebliches Gesundheitsmanagement – ein Wandel findet statt
Orientiert man sich an den verschiedensten Umfragen und Statistiken, so fällt eines auf: Krankheitsbedingte Ausfälle aufgrund psychischer Belastungen nehmen zu. Immer stärker zeigt sich, dass Mängel bei der Unternehmenskultur zu Frustration, Mobbing, Burnout, psychischen und physischen Krankheitsbildern, Produktivitätsausfällen und Misserfolg führen. Ethik scheint in einer neoliberalen Wirtschaft keinen Platz mehr zu haben, die negativen Auswirkungen spürt die Unternehmensführung ebenso wie die Belegschaft.
Allmählich macht sich allerdings ein Umdenkprozess bemerkbar, ein „Führerschein“ für Unternehmer wird angedacht, das Seminarangebot nimmt sich nicht nur der „Hard Facts“, sondern auch der „Soft Skills“ an. Dazu gehört auch wieder ein humanistischeres Weltbild, Leistungsfähigkeit und Egoismus sind dabei kein Widerspruch. Überhaupt trägt „gesunder Egoismus“ dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen zu stärken. Darunter ist nicht eine Kampfstrategie zu verstehen, sondern alle Ressourcen eines Menschen, um trotz oft widriger Umstände gesund zu bleiben.
Betriebliches Gesundheitsmanagement als Teil der Unternehmnes-Strategie
Fasst man die Entwicklung der vergangenen Jahre zusammen, so begann die Sensibilisierung hinischtlich betriebliches Gesundehitsmanagement mit dem Fokus auf das Burnout-Syndrom. An sich keine Krankheit, jedoch ein vielseitiges Phänomen, das zur Erschöpfung und Depression führen kann. Anfangs noch als „Modeerscheinung“ belächelt, breitete es sich so rasch aus, dass auch die größten Skeptiker den negativen Einfluss auf die Arbeitswelt nicht mehr leugnen konnten.
Allmählich betrachtete man die Belastungen am Arbeitsplatz in größeren Zusammenhängen, Betriebliches Gesundheitsmanagement wurde zur Strategie gegen diese Entwicklung. Mit der gesetzlichen Verpflichtung zur Evaluierung möglicher Belastungen ist ein wichtiger Schritt gesetzt worden. Wenn es jetzt gelingt, die Unternehmenskultur durch ethisch/moralische Werte zu verbessern, besteht die Chance einer wirkungsvollen Gegensteuerung. Dabei ist vor allem die Sinnfrage zu klären: Auch noch so große Belastungen werden leichter weggesteckt, wenn man sich aktiv ins Geschehen einbringen kann, wenn man die Zusammenhänge erkennt und wenn das, was man tut, als sinnvoll erachtet wird. Um das zu vermitteln, sind respektvolle und wertschätzende Führungskräfte gefragt, die mit gutem Beispiel voran gehen und als Vorbilder wieder Identifikationsfiguren sind.
Gastautor: Thomas J. Nagy, MSc ist Unternehmensberater, Lebens- und Sozialberater, Gesundheitswissenschaftler sowie Fachbuchautor (Chefsache Gesundheit, Coaching am Rande des Burnout). Er ist fachlicher Leiter des Business Circle Jahresforums Betriebliches Gesundheitsmanagement 2014 am 3./4. Juli in Wien, www.businesscircle.at
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Von den Symptomen zu den Ursachen