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HR-Software | Trendstudie 2015 & 2020

04Dez2014
5 min
hr-software

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

„Wir sollten uns über HR-Software Gedanken machen“, heißt es lapidar im Jour Fixe, „Wir möchten uns heute darauf einstellen, wie und womit wir in 5 Jahren arbeiten werden“. Bei der Aufgabenverteilung ist Fritz, der Chef, wie immer nicht zimperlich: „Inge soll sich darum kümmern“. Inge. Das bin ich. Jippie, danke, so ganz meine Kernkompetenz ist das ja nicht.

Experten-Interview

..

Unsere HR-Software ist nicht mehr an unsere Arbeitsweise angepasst, so weit ist es klar. Was möchten wir? „Ich möchte wissen, wohin der Trend geht“, so Fritz. Ich hab ja sonst nichts zu tun. Ich rufe die wichtigsten HR-Software-Anbieter an und interviewe sie quer durch die Bank.

Ich notiere die Essenz aus den Interviews. Ich vergleiche die Aussagen. Ich ziehe Schlüsse. Ich präsentiere es beim nächsten Jour Fixe und … erhalte einen lobenden Blick vom GF und eine gemurmelte Seitenbemerkung von Fritz: „Die Interviews kannst gleich ans HRweb weiterschicken, die sollen ‚Trendstudie‘ drüberschreiben und fertig isses“.

Ein Interview von Inge Musterfrau der Firma XY-Software-Such-GmbH.

Kurzfristige Trends: 2015

Welche Trends im Bereich „Personalsoftware“ sehen Sie 2015?

Generelle Trends

  • Top-Trends bezogen auf die Herausforderungen an die Personalsoftware sind Talentmanagement, Recruiting inkl. Einbindung der neuen Medien, Abbildung und Optimierung von HR Prozessen sowie komfortable Bereitstellung von HR KPI´s auf Knopfdruck. (Michael Friedwagner, Infoniqa)
  • Der in der Vergangenheit viel diskutierte Themenbereich „Talent Management“ wird zunehmend mehr auch in mittelständischen Unternehmen Einzug finden und daher der Bedarf nach Softwareunterstützung merklich steigern. (Mag. Matthias Dietrich, rexx systems)
  • Personalsysteme, welche die Personalabteilung bei strategischer HR-Arbeit unterstützen (Bewerbermanagement, Aus- u. Weiterbildung, Employee Relationship Management Systeme,…). (Mag. Gregor Gutzelnig, workflow)
  • Reisekostenmanagement: die Mobilität von Dienstnehmern – insbesondere auch in Bezug auf dienstlich veranlasste Auslandsaufenthalte – nimmt weiter zu. Hier geht der Trend klar zu integrierten Lösungen, die beispielsweise Personalzeiterfassung und Reisekostenmanagement vereinen. (Sabine Dörr, tisoware)
  • Einführung von Systemen aufgrund gesetzlicher Anforderungen im Bereich Arbeitszeit und Dienstreise (Mag. Gregor Gutzelnig, workflow)
  • Bereich Big Data und Arbeitsmarktanalysen. Wir sind uns bereits jetzt einig, dass Big Data (also Daten die so groß sind, dass eine manuelle Bearbeitung unmöglich wird) eine Veränderung in verschiedensten Bereichen voran treiben wird. Im HR Bereich kann eine Analyse dieser großen Menge an Daten für einen großen Wettbewerbsvorteil sorgen. (Mag. (FH) Sandra Petschar, MSc., Textkernel)

Mobilität wird sich verstärken

  • Personalsoftware wird zunehmend von Führungskräften und Mitarbeitern genutzt, folglich ist der Trend zu SelfService (ESS/MSS) – Funktionen, die auch auf mobilen Endgeräten genutzt werden können – ungebrochen. (Michael Friedwagner, Infoniqa)
  • Mobiles Arbeiten – sei es unterwegs auf einer Dienstreise, im Meeting oder auf dem Weg nach Hause. Gesteigerte Nachfrage nach Softwarelösungen, die Prozesse wie das Erfassen von Projektzeiten, die Auswertung von wichtigen HR-Kennzahlen oder das Genehmigen von Workflow-Anträgen mobil abbilden. (Sabine Dörr, tisoware)
  • Mehr web-basierte Lösungen, die benutzerfreundliche Oberflächen anbieten und auch einen mobilen Zugriff ermöglichen. (Mag. (FH) Sandra Petschar, MSc., Textkernel)

Social Media & Social Communication wird mehr Raum einnehmen

  • Erweiterung der Social Media Funktionen innerhalb des Unternehmensnetzwerks. Facebook ist bereits auf diesen Zug aufgesprungen und die Verknüpfung mit HR Portalen liegt aufgrund der Synergieeffekte auf der Hand. (Mag. Matthias Dietrich, rexx systems)
  • Social Communication spielt für Mitarbeiter eine wichtige Rolle, ebenfalls App Funktionen. Andreas Fill (CORE smartwork)

Mitarbeiter möchten einfacher mitspielen können

  • Plattformlösungen, die mehrere Themengebiete abbilden und klar den Mitarbeiter auch aktiv einbinden. Weg von der reinen Fachsoftware, wird der Fokus mehr darauf gerichtet sein, die Mitarbeiter aktiv in die Themen einzubringen. Andreas Fill (CORE smartwork)

Automatisierung im Recruiting

  • Umfassende Profil-Datensammlung:  Automatisiertes Sammeln von im Netz öffentlich zugänglichen Kandidateninformationen und deren Verknüpfung, um ein umfassendes Profil zu bekommen (Reinhold Immler, JoinVision)
  • Alle Jobs dieses Landes/dieser Welt: Automatisierter Datenabgleich aller veröffentlichten Stellenausschreibungen mit dem Profil eines Bewerbers (Reinhold Immler, JoinVision)

Mittelfristige Trends: 2020

Wie wird Personalsoftware im Jahr 2020 Ihrer Meinung nach aussehen?

Mag. Matthias Dietrich (rexx systems): Sie sollte noch mehr als früher einfach und flexibel anpassbar, benutzerfreundlich sowie in alle Unternehmensbereiche integrierbar sein. Zusätzlich wird der Trend zum mobilen Arbeiten wohl weiter anhalten und damit sind die Softwarelösungen dann zunehmend stärker gefordert, teilweise komplexe Informationen einfach und übersichtlich darzustellen.

Michael Friedwagner (Infoniqa): Internationaler, noch intuitiver, noch mobiler und noch durchgängiger als bisher! Es wird kaum mehr papierbezogene Prozesse und Workflows geben und hoffentlich werden elektronische Unterschriften auch schon arbeitsrechtlich anerkannt.

Reinhold Immler (JoinVision): Die Datensammlung und -verknüpfung wird auch 2020 für Personalsoftware prägend sein.
Candiate Experience und Work-Life-Balance, insbesondere beim Recruiting von Fachkräften, sind auch 2020 nach wie bestimmendes Thema. Stellenanzeigen werden daher um sogenannte „Life essential information“ angereichert sein. Dazu gehören die Auskünfte über die Kultur- und Freizeitangebote, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe des Arbeitsplatzes. Wie ist das Wohnungsangebot (Miete, Eigentum) vor Ort? Wie familienfreundlich sind Arbeitsplatz und Umgebung? Und das alles muss verknüpf- und matchbar sein.
Für Recruiter wird es wesentlich sein, Bewerbungsunterlagen mittels einer semantischen Software noch besser automatisiert interpretieren zu können, Stichwort „career prediction“. Auf der Basis einer umfassenden Lebenslaufdatenbank werden sich Voraussagen treffen lassen, welcher nächster Job der geeignetste für den einzelnen Kandidaten sein wird. Für die HR-Abteilung in den Unternehmen wird es vor diesem Hintergrund Möglichkeiten geben, den Grad der Wechselwilligkeit der Mitarbeiter voraussagen zu können, um gegebenenfalls darauf reagieren zu können (z.B. mittels Gehaltserhöhung, Veränderung der Aufgabenstellung – oder aber zeitgerechte Suche nach einem neuen Mitarbeiter).

Mag. (FH) Sandra Petschar, MSc. (Textkernel): In den nächsten 5 Jahren wird sich bestimmt viel in Bezug auf die Art und Weise wie Kandidaten sich bewerben ändern. Da sich der Arbeitsmarkt verändert und qualifizierte Fachkräfte Mangelware sind, wird eine starke Vereinfachung der Bewerbung notwendig. Diesen Trend sieht man bereits heute in sehr innovativen Unternehmen, die anstatt Bewerbungen und Stellenanzeigen, richtige Talentpools anlegen und eine Community aufbauen. Es hat sich gezeigt, dass Bewerber meistens bereits Monate vor der tatsächlichen Bewerbung Kontakt in irgendeiner Form mit dem Unternehmen haben. Wieso sollte man also nicht diese Tatsache nutzen, um mit einem einfachen Button oder einem “Like” Interesse zu signalisieren? Im Hintergrund kann eine Matching-Software dafür sorgen, dass diese Interessenten zu den passenden Berufen zugeordnet werden und sobald eine Position frei ist, kann ein Kontakt entstehen und ein Interessent in einen Bewerber umgewandelt werden. Durch Big-Data Analysen dieser Prozesse, wird das Unternehmen nach einiger Zeit auch präzise wissen, wann welche Interessenten innerhalb der Community „reif“ sind und es ein guter Zeitpunkt ist ein Jobangebot zu unterbreiten.

Mag. Gregor Gutzelnig (workflow): Aufgrund der demographischen Entwicklung und des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften, werden sich Prozesse innerhalb der Personalabteilungen stark verändern.
Um motivierte Arbeitnehmer zu gewinnen, zu halten und weiterzuentwickeln, werden Unternehmen neue Wege gehen und damit auch Software welche Sie dabei unterstützt, benötigen.
Mitarbeiter werden noch stärker in die Personalsysteme als jetzt eingebunden sein. Die Systeme werden für die Mitarbeiter einfacher und intuitiver zu bedienen sein.


Die Gesprächspartner

„HR-Software | Trendstudie 2015 & 2020“


immler_reinhold_joinvision.jpgReinhold Immler
Geschäftsführender Gesellschafter

JoinVision E-Services GmbH


Mag. Matthias Dietrich Mag. Matthias Dietrich
Sales Manager & Partner

rexx systems GmbH


friedwagner_michael_infoniqaMichael Friedwagner
Geschäftsführung

Infoniqa HR Solutions GmbH


gutzelnig_gregor_workflowMag. Gregor Gutzelnig
Geschäftsführung

Workflow EDV GmbH


petschar_sandra_textkernelMag. (FH) Sandra Petschar, MSc
Sales & Marketing Representative DACH

Textkernel


doerr_sabine_tisowareSabine Dörr

tisoware Gesellschaft für Zeitwirtschaft mbH


avatarAndreas Fill

CORE smartwork GmbH


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