Das DNA Reifegradmodell – Ist Ihr Unternehmen reif für die neuen Arbeitswelten?
Neue Arbeitswelten, Das Neue Arbeiten, NewWork, NewWayofWorking usw. sind Schlagworte die bei der Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und im Kampf um die besten Köpfe häufig fallen. Was steckt hinter diesen Begriffen? Welche Aspekte stecken darin? Und – woher weiß ein Unternehmen ob es den Anforderungen gerecht wird?
Um diese Fragen zu beantworten hat das Institut für Personal & Organisation der FHWien der WKW gemeinsam mit der Plattform DasNeueArbeiten DNA ein Reifegradmodell entwickelt, das ganzheitlich alle Aspekte der Neuen Arbeitswelten aufzeigt und somit als Gradmesser für Unternehmen dient. Dem Reifegradmodell zugrunde liegt das Verständnis der Plattform DNA DasNeueArbeiten zu den neuen Arbeitswelten, welches mit theoretischen Modellen fundiert wurde. Das Modell umfasst sieben Faktoren, die die Bereiche Menschen, Ort und Zeit sowie Technologie abbilden.
Flexibilität, Vertrauen und Wertschätzug als zentrale Themen.
Der Faktor offen & bereit für alle Generationen umfasst den wertschätzenden Umgang sowie Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen. Hierzu zählt auch, für die unterschiedlichen Lebensphasen geeignete Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten zu bieten. Ein nach wie vor sehr zentrales, und ebenso Generationenumspannendes Thema sind Vision und Werte. Eine klare, inspirierende Vision sowie gelebte, klar verständliche Werte sind Mitarbeitern aller Generationen und Hierarchiestufen sehr wichtig.
Unternehmerisches Denken & Handeln kann sich im Unternehmen dann entfalten, wenn den Mitarbeitern Freiräume bei der Zielsetzung gelassen werden, wobei eine leistungsorientierte Bezahlung als wichtiger Eckpfeiler fungiert. Eine offene, direkte Kommunikation unterstützt die Entfaltung des unternehmerischen Potenzials der Mitarbeiter ebenso wie die gezielte Förderung ihrer Stärken und Talente.
Die (langfristige) emotionale Bindung der Mitarbeiter ist für viele Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Voraussetzung hierfür ist, dass die Mitarbeiter Unternehmenserfolg mit Freude verbinden. Dies geschieht dann, wenn die Arbeit sie erfüllt, ihnen Spass macht und sie ihre Ziele und den Beitrag zum Unternehmenserfolg kennen und sie ausreichend Spielraum bei der Umsetzung haben. Dann sind Mitarbeiter bereit, sich mehr als nötig zu engagieren, denn ihnen liegt die Zukunft des Unternehmens am Herzen.
Die Forderung nach flexiblen Strukturen und verstärktem Teamwork strömen von vielen Seiten auf die Unternehmen ein. Die Möglichkeiten von flexiblen, interdisziplinären Teams sind somit ein wichtiger Baustein, um in den neuen Arbeitswelten fit zu sein. Insbesondere sei hier angemerkt, dass sich das uns bekannte, klassische Team aber nicht immer nur mehr auf die unmittelbaren Kollegen beschränken wird. Anforderungen der Unternehmensumwelt machen es unumgänglich, dass sich auch vermehrt abteilungsübergreifende Teams bilden, um temporär an einem Projekt zusammen zu arbeiten, in dem Kompetenzen gebündelt werden. Dies stellt nicht nur große Herausforderungen an die Mitarbeiter, da dies mitunter bedeutet, sich „stetig“ oder eben öfter (als bisher) in einem neuen Team zu verorten, sondern auch an die Führungskräfte und die gesamte Organisation, welche zumals auf solche flexiblen Teamzusammenstellungen nicht ausgerichtet ist.
Flexibilität in Bezug auf Ort und Zeit ist eine wichtige Basisanforderung, um in den neuen Arbeitswelten zu bestehen. Diese äußert sich inbesonders darin, dass nicht die Anwesenheit zählt sondern das Ergebnis. Obwohl durch die Flexibilität in Bezug auf den Ort (Stichwort Home Office oder Mobile Working) Mitarbeiter immer weniger Zeit im Büro verbringen, ist die Gestaltung der Arbeitsräume ein wichtiger Faktor. Ein Produktivitäts- und Kreativitätsförderndes Ambiente fördern das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Eine Studie des Frauenhofer Instituts zur „Rolle der Arbeitsumgebung in einer hyperflexiblen Arbeitswelt“/Office 21® zeigt, dass Mitarbeiter mit einer sehr geringen Zufriedenheit mit ihrer Arbeitsumgebung eine deutlich schwächere Bindung an das Unternehmen haben. Das bedeutet, dass die Gestaltung der Arbeitsräume das Wohlbefinden steigern, aber auch die Bindung an das Unternehmen steigern kann. Für effiziente und produktive Arbeit benötigen Mitarbeiter für die unterschiedlichen Arbeiten, sei es konzentriertes Arbeiten, Projektarbeiten oder ähnliches, die bestmögliche Arbeitsumgebung.
Flexibilität von Ort und Zeit und der Wissensaustausch sind ohne zeitadäquate technologische Unterstützung nicht möglich. Technologie, die den digitalen Austausch fördern und die den einfachen Zugriff auf Daten, auch von extern, ermöglichen sind daher Grundvoraussetzungen.
Erste Ergebnisse aus Österreich
Die Umfrageergebnisse (Stand Ende 2015) ergaben für österreichische Unternehmen ein differenziertes Bild. Der Faktor „Unternehmenserfolg mit Freude“ mit einem Mittelwert von 3,80 ist der stärkst ausgeprägte Faktor in der Stichprobe. Weitere Faktoren, welche ebenso einen Mittelwert von 3 (auf einer Skala von „1 trifft gar nicht zu“ bis „5 trifft völlig zu“) aufweisen, sind „Offen und bereit für alle Generationen“, „Produktivitäts- und Kreativitätsförderndes Ambiente“ und „Unternehmerisches Denken und Handeln“. „Zeitadäquate Technologien“ und „Unabhängigkeit von Ort und Zeit“ weisen in der Studie die niedrigsten Werte auf, wonach insbesondere in diesen beiden Bereichen Aufholbedarf besteht.
Fazit – ganz oder gar nicht, oder doch ein bisschen?
Flexible Arbeitswelten verlangen nach einem ganzheitlichen Ansatz in der Unternehmensentwicklung. Flexibilität in Bezug auf Strukturen, Bezahlung, Ort und Zeit des Arbeitens bedeutet eine Veränderung der Systeme, Prozesse und Spielregeln im Unternehmen. Insbesondere erfordert dies aber eine Veränderung der Denkweisen von allen Mitgliedern der Organisation und damit in weiterer Folge der Unternehmenskultur.
Eine ganzheitliche Veränderung benötigt Personalentwicklungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter und Führungskräfte. Mitarbeiter müssen für neue Qualifikationsanforderungen fit gemacht werden. Insbesondere die Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort bedarf neuem Führungsdenken in den Unternehmen, denn Führungskräfte wissen oft nicht wo und wann Mitarbeiter arbeiten. Dem Führen über Ziele kommt somit eine noch größere Bedeutung zu. Eine Unternehmenskultur, welche auf Kontrolle und Regulationen fußt, funktioniert in diesem Fall nicht, bzw. nur bedingt.
Losere Strukturen fordern wie bereits vorab beschrieben nach mehr Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter, was wiederum stark über Transparenz, Strukturen, Prozesse und Ziele eines Unternehmens gefördert werden kann, denn nur informierte Mitarbeiter können eigenverantwortlich arbeiten. Das Vorleben und Mitleben auch der obersten Führungskräfte bei diesen Konzepten ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Autor: Personal & Organisation-TEAM. Heute: Mag. Sabine Groblschegg, Mag. Barbara Covarrubias Venegas
Links
- INFO: Machen Sie mit bei der DNA Reifegradmessung 2016: http://www.unipark.de/uc/DNA_Reifegradstudie
- Plattform DNA DasNeueArbeiten: www.dasneuearbeitendna.com
- DNA SmartAfternoon (http://www.dasneuearbeitendna.com/smart-afternoon-muenchen/) erstmalig am 14. April 2016 auch in München im Doppelkegel der BMW Welt
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