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HR-Tipp | Sprachenvielfalt im Unternehmen

04Jul2017
3 min
global

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

HR-Tipp: Sprachenvielfalt im Unternehmen

Zielgruppe:



All jene, für die interkulturelle Vielfalt in der Arbeitswelt ein Thema ist.


Tipp-Geber:


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Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How – Training & Consulting)


Sprachenvielfalt betrifft heute nicht nur jene Unternehmen, die international tätig sind. In vielen Unternehmen sind heute Mitarbeiter mit Migrationshintergrund tätig, vor allem aus EU Ländern, die neben Deutsch eine zweite Muttersprache sprechen. Das sind große Ressourcen, die nur teilweise genutzt werden. Daher hat die Sprachenvielfalt in einem Unternehmen nichts mit der Unternehmensgröße zu tun, sondern eher mit der erhöhten Arbeitsmobilität innerhalb der EU und natürlich auch weltweit.

Ein Meeting, in dem Führungskräfte, Manager und Mitarbeiter verschiedener Nationalitäten anwesend sind. Das Meeting wird auf Englisch eröffnet, nach der Einführung werden die Manager aufgefordert, ihren Input zu geben. Einer der Manager gibt zuerst auf Deutsch einen Kommentar ab, bevor er ansetzt, auf Englisch weiterzusprechen. Eine Führungskraft antwortet ihm auf Deutsch und es entsteht eine längere Konversation auf Deutsch zwischen den beiden. Die anderen Anwesenden blicken sich ratlos an.

Heute wird Englisch als Unternehmenssprache in international tätigen Unternehmen häufig eingeführt. Damit einhergehend wird auch die Belegschaft mit der Zeit internationaler. Dennoch, wenn in Österreich ein Unternehmen beschließt, Englisch als Unternehmenssprache einzuführen, existiert eine bereits bestehende Stammmannschaft. Diese Gruppe, die oft die Mehrheit im Unternehmen darstellt, bevorzugt Deutsch und den Umgang mit deutschsprachige Kollegen. Sie kann oft nicht so gut Englisch, da sie es bis dato nicht oft gebraucht hatte. Daher gelingt bei dieser Gruppe die Vermischung mit internationalen Kollegen nicht so mühelos, vor allem in informellen Situationen wie in der Kaffeeküche oder beim Mittagessen. Im Beispiel hätte die Führungskraft auf keinen Fall auf Deutsch antworten dürfen, selbst wenn es sich um ein wichtiges Nebenthema gehandelt hat. Zumindest hätte sie auf Englisch darauf hinweisen müssen, dass diese kurze und informelle Konversation auf Deutsch geführt wird, und um Verständnis bitten.

Für die jüngeren Mitarbeiter aus den Generationen Y und Z, die meistens sehr gut Englisch sprechen, da sie schon viel früher mit Englisch als Fremdsprache begonnen haben und auch oft im englischsprachigen Ausland waren, ist die Hemmschwelle geringer und sie vermischen sich leichter mit den internationalen Kollegen. Für sie ist es selbstverständlich, nur auf Englisch zu kommunizieren.

Tipps

  • Thema Sprache und Fremdsprache im Team immer wieder ansprechen, damit sich niemand diskriminiert fühlt
  • In Sprachkursangeboten arbeitsbezogen ein zentrales Vokabular als Basis aufbauen
  • „Video-Sessions“ in den Zielsprachen (z.B. indisches oder amerikanisches Englisch) organisieren
  • Informelle „Lunch“-Sessions für Alltags-Englisch anbieten
  • Sensibilität der Teamleitung für sprachliche Unterschiede erhöhen, um bewusst erklärend oder unterstützend eingreifen zu können
  • Humor und Leichtigkeit im Umgang mit der Vielsprachigkeit im Unternehmen bewahren

HRweb

Buchtipp

Kulturelle Vielfalt richtig managen. Die neuen Herausforderungen der globalisierten Arbeitswelt. Verlag fischer&gann, ISBN 978-3-903072-48-0, € 28,-

Das Buch beschäftigt sich mit den täglichen Herausforderungen des interkulturellen Arbeitsalltags und zeigt anhand von Interviews mit Führungskräften aus Business, Bildung und Gesundheit Lösungen und Tipps auf.


 

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