Personalisten-Interview: Roland Löffler, MA @ ÖIBF
Bereits am 14dez2018 habe ich Herrn Mag. Löffler vom ÖIFB zum Interview gebeten um zum Thema „Digitalisierung in der Lehre“ Stellung zu nehmen. Heute gehen wir nochmals auf diese Thematik genauer ein und was es genau für die Lehre bedeutet, nachdem die Digitalisierung nun in allen Bereichen der Wirtschaft Einzug genommen hat.
HRweb-Interview: Personalisten-Interview | Digitalisierung in der Lehre (Teil 1)
♦ Interview-Partner: | Roland Löffler, MA | ||
♦ ♦ Position | Projektleiter, Handlungsbevollmächtigter der Geschäftsführung | ||
roland.loeffler@oeibf.at | |||
♦ ♦ Hintergrund | Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, 1984 bis 2009 Projektleiter bei Synthesis Forschung. Lehrbeauftragter der Fachhochschule des bfi Wien. Konzeption und Durchführung von qualitativen und quantitativen Studien im Bereich Arbeitsmarkt- und Qualifikationsforschung, Wirkungsanalysen arbeitsmarktpolitischer Programme, Monitoring- und Evaluation von Bildungsprogrammen. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Lehrlingsausbildung, Digitalisierung, Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche | ||
♦ Unternehmen: | x | Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung | |
♦ ♦ Branche | Außeruniversitäre Forschung, Forschung und Entwicklung im Bereich der Berufsbildung | ||
♦ ♦ Mitarbeiterzahl | 8 | ||
♦ ♦ URL | www.oeibf.at |
Interview
Was braucht es für digitale Grundkompetenzen, die zukünftig Lehrlinge mitbringen müssen?
Zu den digitalen Grundkompetenzen – wie sie übrigens auch im Digitalisierungsprojekt Schule 4.0 für das Schulbereich definiert wurden, zählen:
- ein Grundverständnis dafür, wie digitale Medien, IT und das Internet funktionieren;
- ein verantwortungsvoller und kritischer Umfang mit Informationen und Medien;
- Kenntnisse im Bereich der Datensicherheit und des Datenschutzes;
- grundlegende Anwenderkenntnisse gebräuchlicher Softwarepakete (im Bereich Textverarbeitung, Kalkulation, Präsentation und Datenbanken) und
- Grundkenntnisse des Programmierens.
- Eine besondere Bedeutung kommt dabei natürlich den sozialen Medien, ihren Möglichkeiten, aber auch Gefahren zu.
Wie kann man die berufliche Lehrausbildung neu aufsetzen unter zu Hilfenahme von digitalen Medien?
Die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten in der Ausbildung, dies gilt auch für die Lehrlingsausbildung. Dies erschöpft sich nicht in der Anwendung digitaler Medien, sondern erfordert auch eine neue Form des Lehrens und Lernens. Informationsbeschaffung kann unter Zuhilfenahme des Internets individualisierter und selbstgesteuerter erfolgen, die Lernenden müssen dabei aber von den Lehrenden angeleitet und unterstützt werden. Die Aneignung von Fachwissen kann mithilfe von e-learning-Modulen individualisiert, d.h. im selbstgewählten Tempo und angepasst an zeitliche Verfügbarkeiten erfolgen, erfordert aber einerseits Selbstdisziplin der Lernenden und andererseits Vermittlungskonzepte, die Lernfortschrittskontrollen in Form von Feedbackschleifen, Zwischentests und eigenständiger Aufbereitung und Präsentation des erworbenen Wissens einschließen.
Schwierige oder kostenintensive Abläufe (etwa das Wechseln von Motorteilen oder Batterien in E-Fahrzeugen) kann mithilfe von Virtual Reality-Szenarien geübt werden, bevor man es am realen Objekt durchführt (vergleichbar mit den virtuellen Operationen, die in der hochspezialisierten Chirurgie auch bereits eingesetzt werden). Schließlich bieten digitale Medien die Möglichkeit, räumlich dislozierte Lernende mithilfe von Webinaren und virtuellen Klassenzimmern zu unterrichten. Die Schlüsselworte einer digitalisierten Ausbildung lauten also: Individualisierung, Flexibilisierung in Hinblick auf Zeit und Raum, selbstorganisiertes und –gesteuertes Lernen und interaktive Lernsettings.