Frauen und Führungspositionen – Diesmal bat ich Alexandra Weilhartner (Geschäftsführerin ÖSB Consulting) zum Interview. Wie eine Chefin von 500 Mitarbeitern sanft und trotzdem durchsetzungsstark führt hat sie mir in diesem Interview erzählt.
Ein spannendes Interview, wie Frauen anders führen und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb so erfolgreich sind.
Steckbrief
♦ Interview-Partner: | Mag. Alexandra Weilhartner | ||
♦ ♦ Position | Geschäftsleitung | ||
alexandra.weilhartner@oesb.at | |||
♦ ♦ Hintergrund | Mag.a Alexandra Weilhartner, MA MA ist Mitglied der Geschäftsleitung der ÖSB Consulting GmbH und itworks Personalservice GmbH sowie Geschäftsführerin der KOMAG eG. Als Geschäftsfeldleitung für den Bereich Active Ageing Programme ist sie Mitgestalterin und Programmmanagerin österreichweiter Betriebs- und Personenberatungsprogrammen wie fit2work und die Demografieberatung. Sie beschäftigt sich mit Personal- und Changemanagement, geänderten Arbeitsstrukturen, Führungsprozessen, digitalisierten Arbeitswelten und betrieblichen Gesundheitsmanagement. | ||
♦ Unternehmen: | x | Mitglied der Geschäftsleitung von ÖSB Consulting und itworks sowie Geschäftsführerin der ÖSB Studien- und Beratung gGmbH | |
♦ ♦ Branche | Consulting / Personenberatung / Arbeitskräfteüberlassung | ||
♦ ♦ Mitarbeiterzahl | 600 | ||
♦ ♦ URL | www.oesb.at |
Interview
Wie haben Sie Ihre derzeitige Position erreicht?
Ich wollte etwas bewegen. Schon früh habe ich mich ehrenamtlich engagiert, weil ich mitgestalten wollte. Ich hatte einfach ein gesellschaftspolitisches und inhaltliches Interesse an der Sache, das ich weitertragen wollte. Außerdem habe ich mich laufend weitergebildet, auch jetzt noch. Und ich bin eng im Austausch mit meinen Kollegen, um zu schauen wo Verbesserungen und Innovationen möglich sind. Wir sind von ständigem Wandel umgeben. Seien es persönliche Veränderungen, der demografische Wandel, die Digitalisierung oder jetzt auch durch Covid-19. Und ich finde es wichtig, diese Wandel nicht nur zu erkennen, sondern auch zu nutzen, weiterzuentwickeln und aktiv mitzugestalten.
Welche Stärken sehen Sie bei sich als Frau, die Sie in Ihre jetzige Position gut oder besser einbringen können als wenn ein Mann Ihre Position inne hätte?
Schwierige Frage. Ich selbst bewahre gerne die Ruhe, überlege mal und handle dann. Das wirkliche Interesse am Menschen finde ich wichtig. Sich zu fragen ‚wer ist mein Gegenüber‘ und sich dann auf Augenhöhe zu begegnen. Ich führe österreichweit ein sehr großes Team in unterschiedlichen Projekten. Vertrauen ist hier das Wichtigste und da muss ich auch zeigen, dass meine Mitarbeiter mir vertrauen und sich auf mich verlassen können. Und ich weiß, wo in meinem Team welche Stärken liegen. Ich beziehe die Kompetenzen anderer mit ein und schaffe so Synergien in Arbeitsprozessen. Wichtig ist auch zu wissen, dass man nicht alles kontrollieren kann, Kommunikation aber vieles erleichtert und dafür gebe ich genug Raum.
Man sagt, dass Frauen ihr Licht oft „unter den Scheffel“ stellen. Sehen Sie das auch so? Warum? Wie können Frauen daran arbeiten?
Sicher. Ich sehe da eine gesellschaftliche Prägung, nach dem Motto „Männer können das einfach besser“. Ich habe sehr viele Frauen in meinem Team und jede einzelne kann sehr viel. Aber ich sehe auch das Muster, dass sich Frauen in Führungspositionen nicht immer so viel trauen. Sie müssen erst wirklich ihre Fähigkeiten kennen lernen, um sich was zuzutrauen. Hierbei ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen, uns ermutigen und die Chance geben uns zu beweisen. Wenn wir den Zusammenhalt stärken und untereinander Netzwerke schaffen, ist da schon viel mehr möglich.
Haben Sie spezielle Tipps für Frauen, die sich im Beruf besser verwirklichen und ebenso die Karriereleiter aufsteigen möchten?
Authentisch bleiben. Sich nicht verbiegen lassen, so sein wie man/frau 🙂 ist. Wenn ich sanft bin, dann bin ich sanft und eben keine Löwin, die brüllt. Aber trotzdem kann man eine gute Führungskraft sein. Es hilft, wenn man sich wirklich Zeit nimmt, um die eigenen Stärken kennenzulernen und zu verstehen, dass Schwächen nichts Schlechtes sind. Auch Fehler gehören dazu, sind willkommen und für den eigenen Wachstumsprozess auch notwendig.