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Rezession trifft Work-Life-Balance – ein Mismatch der Sonderklasse!

15Jun2022
4 min
Rezession, Work Life Balance

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Great Resignation, 4 Tage Woche, Workation, New Work – der Wunsch nach sinnerfülltem Arbeiten, mit mehr Zeit für sich selbst und die Familie, trifft in Kürze auf die heranrollende Welle aus Teuerung, Inflation und Wirtschaftsabschwung.

INHALT

Das neue Selbstverständnis der Mitarbeitenden nach Selbstbestimmung und besserer Work-Life-Balance, könnte unmittelbar auf eine sehr harte Bewährungsprobe gestellt werden, die durch die Rahmenbedingungen von Rezession und Inflation ausgelöst werden.

Davon ist aktuell – außer Schlagzeilen in den Medien – in der realen Arbeitswelt noch nichts bemerkbar. Im Gegenteil. Vor allem die zahlreichen personalintensiven Dienstleistungs-Branchen wie  Gastronomie, Tourismus, Handel, Pflege-/Gesundheitsbereiche und die beratenden Branchen kämpfen mit allen Recruiting-Mitteln um die wenigen Jobsuchenden am leergefegten Arbeitsmarkt. Aber wohin sind alle jene Jobinhaber verschwunden, die vor der Pandemie die heute freien Arbeitsplätze innehatten? Genießen Sie alle nur mehr ihre Freizeit oder kümmern sich um Familienangelegenheiten? Es scheint, als sei das Pendel unvorhergesehen auf die andere Seite geschlagen: weg vom arbeitsplatzbietenden Unternehmertum, hin zum arbeitskraftbietenden Mitarbeiterstand!

Goldgräber-Stimmung

Geschlossene Betriebe, Chaos an Reisewochenenden und Einschränkungen bei der Auftragsannahme sind in jedem Fall aktuelle Folgen. Und die Beschäftigten jubilieren, denn der daraus resultierende Bewerbermarkt kann noch nie dagewesene Forderungen nach Gehältern und neuen Arbeitsbedingungen stellen. Das lockt so manchen Mitarbeitenden in neue Jobabenteuer. Goldgräberstimmung macht sich in manchen Branchen breit. Und lässt Unmut und Unzufriedenheit bei den Verbliebenen steigen.

Grundlegende Wirtschaftsumschwünge

Liest und hört denn niemand, dass große konjunkturelle Wirtschaftsumschwünge prognostiziert werden? Was wird passieren, wenn Teuerung und Wirtschaftsabschwung auf die Workation und 4 Tage Woche Wünsche treffen? Ernüchterung oder sogar Ausnüchterung könnten bei den Mitarbeitenden und Unternehmen die Folgen sein.

Kann man sich darauf vorbereiten? Beispielsweise wie auf das vielzitierte Black Out, das mit Notfallplänen, Nahrungsmittelvorräte Einlagerungslisten und autarken Energiekonzepten eingeübt wird. Die Zukunft ist und bleibt ungewiss! Neu ist, dass die Ungewissheit wächst und kurzfristigere, auch radikale Kurswendungen auftreten können.

3 hilfreiche Verhaltensweisen

Aus dem Business Coaching wissen wir, dass 3 wesentliche Verhalten helfen, das Leben auch in turbulenten Zeiten gut zu meistern:

Blick nach vorne

Wenn schlechtes Wetter aufzieht, gilt es den Himmel zu beobachten! Sich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren ohne auf das Morgen zu schauen, könnte ein Aufwachen mit Kopfschmerzen verursachen. Besonnen sein, sich nicht von der Goldgräberlaune anstecken lassen, Risiken in Kauf nehmen, um Chancen folgen zu können. Dabei aber mit Wünschen und Erwartungen diszipliniert bleiben – das ist die Kunst der Stunde. Nicht sehr hip, nicht sehr sexy, aber überlebenstauglich.

Stetes Ausbalancieren von Beständigkeit und Beweglichkeit

Physisch, emotional und mental in Bewegung bleiben und gleichzeitig Ziele verfolgen und den Plan für deren Erreichung Schritt für Schritt erfüllen. Sich nicht festhalten, nicht hadern, nicht verzagen und gleichzeitig Strukturen folgen, Routinen haben, Visionen verfolgen. Das ist wahre Beweglichkeit, da sie Chaos und Erstarrung ausbalanciert und eine Vorwärtsbewegung auslöst.  Kompliziert? Nein, eher herausfordernd im täglichen Tun! Gewöhnungsbedürftig? Ja, weil uns diese Art der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung in diesem Ausmaß nicht vertraut ist! In jedem Fall ist es die Gebrauchsanweisung für effektives Krisenverhalten, um möglichst unbeschadet durch einen Sturm zu kommen!

Mut von Dummheit und Überheblichkeit unterscheiden zu können

Wenn Zeiten unsicher werden und mehr Eigeninitiative und Eigenverantwortung vom Einzelnen gefordert sind, dann vermehren sich die Stimmen, die Glück und Heil oder auch nur Chaos statt Ordnung versprechen: schnell reich werden, woanders auf dem Planeten sein Glück finden, zum Trotz bestehende Regeln missachten, usw.

Sich auf Kosten der Gemeinschaft zu bereichern, ist in bewegten Zeiten ein sehr kurzes Einzelvergnügen. Sich selbst für klug und alle anderen für dumm zu halten, ist immer eine krasse Selbstüberschätzung. Glück vom Handeln anderer oder äußerer Rahmenbedingungen abhängig zu machen führt unweigerlich in die Opferrolle und Passivität.

Was hilft ist in jedem Fall der Gelassenheitsspruch, der besagt:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Fazit für Human Resources

Für Human Resources bedeuten diese Zeiten besonders wachsam zu sein und vorausschauend zu planen: Key Personen sichern, “Schotten nach Außen dicht machen“, beweglich und agil den Unternehmenserfordernissen folgen, Resilienz und Innovationsgeist der Führungskräfte stärken. Mut zu neuen, unkonventionellen Lösungen forcieren, Offenheit und Toleranz fördern. Extremes meiden, konventionelles sukzessive ablegen und ganz intensiv die Führungskompetenz der Führungskräfte in Kommunikation und adäquatem Beziehungsmanagement steigern.

Also Business as usual? Ja, mit dem kleinen, feinen Unterschied sich auf die Vorbereitung für turbulente Zeiten zu konzentrieren und keine Energie auf Extravaganz und Absacker in neue, verlockende Rollen und Gefilde aufzuwenden. Solide, zielstrebige, schnörkellose, professionelle, moderne HR-Arbeit, in zeitgemäßen schlanken Strukturen, mit einem professionellen, gut funktionierenden internen und externen Netzwerk, ist erfolgversprechend. So ist man für turbulente Zeiten gut gerüstet.

Mismatch der Sonderklasse

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